2009-05-19 15:41:10

USA: Bischöfe kritisieren Obama-Auftritt an katholischer Universität


RealAudioMP3 Gemischt sind die Reaktionen auf katholischer Seite nach den jüngsten Äußerungen von US-Präsident Barack Obama zur Abtreibungsdebatte. Bei seiner Rede an der renommierten katholischen Universität Notre-Dame im US-Bundesstaat Indiana hatte Obama zu mehr gegenseitigem Respekt aufgerufen, zwischen Lebensschützern auf der einen Seite und Befürwortern einer „freien Wahl“ im Fall einer ungewollten Schwangerschaft auf der anderen. Statt einander zu „dämonisieren“, sollten sie „zusammenarbeiten, damit sich weniger Frauen zu einer Abtreibung entschließen“.

„Obama auf der Suche nach einer gemeinsamen Basis“, titelt die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ in ihrer Dienstagsausgabe. In seiner Rede habe Obama erneut signalisiert, dass die Verabschiedung des so genannten „Wahlfreiheitsgesetzes“, das Abtreibung als Grundrecht verankern will, für seine Regierung keine Priorität habe. Zugleich hebt die Vatikanzeitung den versöhnlichen Tenor der Obama-Rede hervor: „Obama hat Amerikaner jeder Religion und ideologischen Überzeugung dazu aufgerufen, sich für ein gemeinsames Anliegen die Hände zu reichen, nämlich um die Zahl der Abtreibungen zu verringern.“ Weiter betonte der Osservatore die respektvollen Worte des Präsidenten gegenüber christlichen Lebensschützern, die er aufgefordert habe, ihre Überzeugungen auch weiter leidenschaftlich zu verteidigen. Auch habe der Demokrat die Bedeutung ethischer Kriterien für die Gesundheitspolitik eingeräumt.
Scharfe Kritik an Obamas Auftritt kam von Seiten einiger katholischer US-Bischöfe. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Präsidenten durch die Notre-Dame-Universität stelle eine „Prostitution“ der katholischen Identität und Moralprinzipien dar. Das sagte der Erzbischof von Denver, Charles Chaput, am Montagnachmittag gegenüber der Nachrichtenagentur CNA. Da Obama die „Wahlfreiheit“ zur Abtreibung unterstütze, habe er die Auszeichnung einer katholischen Universität nicht verdient. „Die Direktion von Notre Dame hat der Kirche einen wahrhaft schlechten Dienst erwiesen. Der Schaden wird bleiben“, so der Erzbischof wörtlich. Negativ beurteilte auch der Erzbischof von San Antonio im Bundesstaat Texas die Ehrung des Präsidenten. Obamas Wertepluralismus klinge zunächst „nach einer vernünftigen Art und Weise, in einer freien Gesellschaft zu leben, in der es verschiedene Religionen, Ansichten und Lebensstile gibt“, so der Erzbischof. Die Krux sei allerdings, dass das in der Praxis bedeute: „Wenn alles wahr ist, ist alles erlaubt.“ Dies aber stünde im Widerspruch zur moralischen Absolutheit der Kirche.

(or/cna 19.05.2009 ad)









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