Die russisch-orthodoxe
Kirche möchte ihre Beziehung zur katholischen Kirche verstärken. Das sagte der Verantwortliche
für die Außenbeziehung des Moskauer Patriarchats, Erzbischof Hilarion Alfejew. Er
traf sich vergangene Woche in Moskau mit dem Apostolischen Nuntius in Russland, Erzbischof
Antonio Mennini.
Das Treffen habe in einem Klima gegenseitigen Verständnisses
und Offenheit stattgefunden, hieß es danach in einer offiziellen Mitteilung des Moskauer
Patriarchats. Die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und dem Moskauer Patriarchat
waren noch nie so gut wie bisher. Das bestätigt auch der Vatikan-Vertreter in Russland,
Erzbischof Antonio Mennini, gegenüber Radio Vatikan.
„Das Treffen war nicht
nur freundlich, sondern auch sehr offen. Wir haben vor allem über die Arbeit der katholisch-orthodoxen
Kommission gesprochen. Sie hat, unserer Meinung nach, sehr positive Resultate erzielt.
Erzbischof Hilarion freut sich, dass sich diese Kommission noch vor Sommerbeginn wieder
treffen wird. Die positiven Resultate bestünden darin, dass die Vorurteile auf beiden
Seiten angesprochen wurden. Die brüderliche Atmosphäre führte auch dazu, dass neue
Wege der Zusammenarbeit möglich geworden sind.“
Eines der Hauptthemen,
das bei dem Treffen zwischen Alfejew und dem apostolischen Nuntius angesprochen wurde,
war die Verteidigung der christlichen Werte in der Gesellschaft. Dazu Erzbischof Mennini:
„Erzbischof
Hilarion hat seine Vorstellungen erläutert, wie er eine Zusammenarbeit zwischen Katholiken
und Orthodoxen in Zukunft sehen würde. Es geht darum, dem Säkularismus und dem Materialismus
mit vereinten Kräften entgegenzutreten. Er hat mich auch gebeten, möglichst viele
orthodoxe Bischöfe zu treffen. Dies könne das Vertrauen gegenüber der katholischen
Kirche fördern. Insgesamt muss ich sagen, dass er sehr freundlich und offen war.“
Der
Nuntius überreichte dem Außenamtsleiter des Patriarchates viele Briefe aus dem Vatikan.
Unter anderem haben Kardinalsstaatssekretär Tarcisio Bertone, der vatikanische Kulturverantwortliche,
Erzbischof Gianfranco Ravasi, und der vatikanische Außenminister, Erzbischof Dominique
Mamberti, jeweils ein Schreiben an Hilarion gerichtet. Dies seien klare Zeichen des
Heiligen Stuhles für die Verbundenheit mit Moskau, so Mennini.
„Das ist
ohne weiteres so. Erzbischof Hilarion hat seinerseits sehr positiv über den Papst
gesprochen. Er betonte, dass der Heilige Vater bei den Russen sehr geschätzt werde.
Das gelte insbesondere für seine Werke und für seine Treue zur Tradition.“