Mit Kritik an der grassierenden „Diktatur des Relativismus” und an den Angriffen auf
katholische Würdenträger ist in Managua die 32. Vollversammlung des Lateinamerikanischen
Bischofsrats (CELAM) zu Ende gegangen. „Uns schmerzt, dass sich mit dem Argument der
Entwicklung und des Fortschritts in einigen Ländern eine Diktatur des Relativismus
breitmacht“, hieß es zum Abschluss des Treffens, an dem mehr als 60 Bischöfe aus 22
Ländern teilnahmen. Die Ernüchterung über die Demokratie und die zunehmende Armut
habe dazu geführt, dass die Menschen in Lateinamerika sich für populistische Politmodelle
entschieden hätten. Der für die Medienarbeit zuständige Sekretär des CELAM, Padre
David Gutiérrez, räumte ein, dass vor allem die Beziehungen der Kirche zu den sozialistischen
Regierungen von Bolivien und Venezuela gespannt sind. Im Falle von Nicaragua könne
jedoch nicht von einer Verfolgung der Kirche die Rede sein. Auch im sozialistischen
Kuba hätte sich die Situation der Kirche gebessert, erklärte der brasilianische Erzbischof
Raymundo Damasceno Assis. - Zentrales Thema der CELAM-Vollversammlung war die Missionsarbeit.
Die „kontinentale Mission“, der sich die lateinamerikanischen Bischöfe 2007 in Aparecida
verschrieben hätten, nimmt mehr und mehr Gestalt an. Noch leben knapp 48 Prozent der
1,2 Milliarden Katholiken weltweit in Lateinamerika. Doch die Kirche verliert besonders
bei den jugendlichen Bevölkerungsschichten an Mitgliedern. Das zeigt sich besonders
deutlich am Beispiel Brasiliens, dem Land mit den meisten Katholiken weltweit. Waren
1997 noch 74 Prozent der Brasilianer katholisch, sind es derzeit nur noch 64 Prozent.