Hartz-IV-Empfänger sollten nach Ansicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
noch mehr Verantwortung innerhalb der Kirchengemeinden übernehmen. Das sagte der scheidende
EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“. Bisher seien die Betroffenen vor allem Adressaten kirchlicher Aktivitäten.
Er wünsche sich sehr, dass sie mehr Verantwortung übernähmen und die Diskussionsatmosphäre
in der Kirche mitbestimmten. Huber wörtlich: „Wir müssen Menschen, die von sozialen
Verwerfungen unmittelbar betroffen sind, noch stärker eine Stimme und einen Ort in
unseren Gemeinden geben“, betonte Huber. Innerhalb der Kirche habe sich jedoch in
den letzten Jahren bereits sehr viel verändert. „Die Initiativen in unserer Kirche
für Menschen in sozialen Notlagen sind gewachsen.“ Von den rund 100000 Teilnehmern
des Evangelischen Kirchentags in Bremen erhofft sich der EKD-Ratsvorsitzende ein deutliches
Zeichen der Solidarität und ein deutliches Plädoyer für nachhaltige Antworten auf
die Wirtschaftskrise. Der Kirchentag, der am 21. Mai beginnt, finde in einer Zeit
dramatischer Krisenentwicklungen statt. Neben diesem Thema seien auch Fragen wichtig,
die direkt mit dem christlichen Glauben, mit dem Zusammenleben der Religionen, mit
Integration und mit Solidarität in der Gesellschaft zu tun haben.