Großbritannien: Erneute Kritik an Tony Blairs Glaubensstiftung
Der belgische Bioethikexperte und katholischer Priester Michel Schooyans wirft dem
ehemaligen britischen Premier eine verzerrte Darstellung religiöser Lehren vor. Das
berichtet die britische Tageszeitung „The Daily Telegraph“ in ihrer Online-Ausgabe
am Wochenende. Blair wolle die Weltreligionen „neu erfinden“ und für die Installierung
„neuer Rechte“ benutzen, sagte der Professor laut Zeitungsbericht auf einer Konferenz
im Vatikan. Blairs Faith Foundation opfere die Religionsfreiheit einer „politisch
korrekten Interpretation der Heiligen Schriften“. Die Stiftung fördert nach eigenen
Angaben „humanitäres Handeln auf der Grundlage gewisser Gemeinsamkeiten der großen
Religionen“. - Der Vorwurf folgt früheren Einwänden gegen den Katholiken Blair. Diese
war laut geworden, weil Blair seinerseits die päpstlichen Haltung gegenüber Schwulen
und Lesben kritisiert hatte. In einem Interview mit einem Homosexuellenmagazin hatte
Blair Benedikt XVI. zum „Umdenken“ der katholischen Position aufgerufen. Der neue
Erzbischof von Westminster, Vincent Nichols, hatte Blairs Kritik am Papst deutlich
zurückgewiesen. Der von Blair propagierte Katholizismus habe nichts mit der offiziellen
Lehre zu tun.