Der innerkirchliche Streit um die Frage der Judenmission geht weiter. Der frühere
Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und der ehemalige bayerische
Kultusminister, Hans Maier, verteidigte die von der Deutschen Bischofskonferenz kritisierte
Erklärung des Gesprächskreises „Juden und Christen“ beim ZdK mit dem Titel „Nein zur
Judenmission - Ja zum Dialog zwischen Christen und Juden“. Ohne auf die Kritik der
Bischöfe im Detail einzugehen, betonte er in einem Beitrag für die Tageszeitung „Die
Welt“ vom Samstag: „Die universale Heilsbedeutung Jesu Christi steht für jeden Christen
außer Frage.“ Der Gesprächskreis „Juden und Christen“ habe sich in seinen Erklärungen
von 1979 und 2005 klar dazu bekannt und dies auch in seiner neuen Erklärung wiederholt,
erklärte Maier. Die Frage sei nur, welche Folgerungen daraus zu ziehen seien. Erst
müsse man zur Kenntnis nehmen, wie heutige Juden dächten, wenn man mit ihnen ins Gespräch
kommen wolle. „Eine Menschengruppe mit bedrückenden historisch-politischen Erinnerungen
ist natürlich empfindlich gegenüber allem, was an die Vergangenheit erinnert“, meinte
Maier unter Hinweis auf die jahrhundertelangen Erfahrungen der Juden mit christlichem
Antijudaismus. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert
Zollitsch, hatte den Autoren des ZdK-Papiers vorgeworfen, ihre Erklärung werde dem
Christusbekenntnis der Kirche in seiner Fülle nicht gerecht und stelle die Sendung
der Kirche verkürzt dar. (kna 17.05.2009 ad)