2009-05-13 17:55:55

Papst solidarisch mit palästinensischen Flüchtlingen


Den sechsten Tag seiner Pilgerreise widmete Papst Benedikt einer Visite in den autonomen Palästinensergebieten. Dabei besuchte er vor allem Orte, die ganz im Zeichen der karitativen Arbeit, des Dienstes am Nächsten stehen. So auch das Aida-Flüchtlingscamp, wo der Papst an diesem Mittwochnachmittag war.

Solidarität mit allen heimatlosen Palästinensern auszudrücken - das war eines der Hauptanliegen des Papstes bei seinem Besuch im Aida-Flüchtlingslager in Bethlehem.
In seiner Ansprache verurteilte er die israelische Sperrmauer um die Palästinensergebiete und nannte das acht Meter hohe Bollwerk aus Beton nannte er an diesem Mittwoch ein „krasses Mahnmal für die Pattsituation, in das die in welche die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern geraten zu sein scheinen“.

hob der Papst das Engagement vieler kirchlicher Organisationen als eine Basis für die Flüchtlingshilfe hervor. Zentral sei aber auch, was Eltern und Lehrer im Flüchtlingscamp leisteten.

„Einen besonderen Gruß richte ich an die Schüler und Lehrer in den Schulen. Durch Ihr Engagement im Bildungsbereich drücken Sie Hoffnung auf die Zukunft aus. Zu allen jungen Menschen hier sage ich: Bereitet euch mit neuem Eifer auf die Zeit vor, wenn ihr in den kommenden Jahren für die Angelegenheiten des palästinensischen Volkes verantwortlich sein werdet! Den Eltern kommt hier eine äußerst wichtige Rolle zu, und so rufe ich alle Familien in diesem Lager auf: Achten Sie darauf, Ihre Kinder in ihrer Ausbildung zu unterstützen und ihre Begabungen zu fördern, damit es in der zukünftigen palästinensischen Gesellschaft nicht an qualifizierten Kräften für Führungspositionen fehlt.“

 
Das Flüchtlingslager sei allerdings nur eine vorübergehende Lösung. Viel wichtiger sei die Arbeit am Frieden. Dieser allein könne den Menschen ihre stabilen Lebensverhältnisse zurückgeben.

„Wie sehr sehnen sich die Menschen in diesem Lager, in diesen Gebieten und in dieser ganzen Region nach Frieden! Sie leben jetzt unter unsicheren und schwierigen Bedingungen, mit begrenzten Beschäftigungsmöglichkeiten. Es ist verständlich, dass Sie sich oft frustriert fühlen. Ihr legitimes Streben nach einem ständigen Zuhause, nach einem unabhängigen palästinensischen Staat, bleibt unerfüllt. Stattdessen sehen Sie sich – wie so viele in dieser Region und in der ganzen Welt – gefangen in einer Spirale der Gewalt, von Angriff und Gegenangriff, Vergeltung und fortwährender Zerstörung. Die ganze Welt sehnt sich danach, dass diese Spirale durchbrochen werde, sehnt den Frieden herbei, der den ständigen Kämpfen ein Ende setzt.“

 
Was den Frieden verhindert? In den Augen des Papstes ist das die Pattsituation der Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern und – die Mauer. Diese gelte es unbedingt zu überwinden, so der Papst:

„Auf beiden Seiten der Mauer bedarf es großen Mutes, wenn es darum geht, Furcht und Misstrauen zu überwinden sowie dem Trieb zu widerstehen, für Verlust und Beleidigung Vergeltung zu üben. Es erfordert Großmut, nach Jahren des Kampfes Versöhnung zu suchen. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass es nur dann zum Frieden kommt, wenn die Konfliktparteien gewillt sind, ihren Groll zu überwinden und auf gemeinsame Ziele hin zusammenzuarbeiten, indem jede die Interessen und die Besorgnisse der anderen ernst nimmt und sich bemüht, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen.“
Hierzu leiste auch das Flüchtlingscamp einen wichtigen Beitrag, so der Papst. Am Ende seiner Rede rief er dazu auf, das tief greifende Engagement für Frieden und Gewaltlosigkeit weiterzuführen. Der Frieden solle vor Ort „eine neue Blütezeit erleben“, so die Hoffnung des Papstes.

(rv 13.05.2009 vp)








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