Papst solidarisch mit palästinensischen Flüchtlingen
Den sechsten Tag seiner Pilgerreise widmete Papst Benedikt einer Visite in den autonomen
Palästinensergebieten. Dabei besuchte er vor allem Orte, die ganz im Zeichen der karitativen
Arbeit, des Dienstes am Nächsten stehen. So auch das Aida-Flüchtlingscamp, wo der
Papst an diesem Mittwochnachmittag war.
Solidarität mit allen heimatlosen
Palästinensern auszudrücken - das war eines der Hauptanliegen des Papstes bei seinem
Besuch im Aida-Flüchtlingslager in Bethlehem. In seiner Ansprache verurteilte
er die israelische Sperrmauer um die Palästinensergebiete und nannte das acht Meter
hohe Bollwerk aus Beton nannte er an diesem Mittwoch ein „krasses Mahnmal für die
Pattsituation, in das die in welche die Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern
geraten zu sein scheinen“.
hob der Papst das Engagement vieler kirchlicher
Organisationen als eine Basis für die Flüchtlingshilfe hervor. Zentral sei aber auch,
was Eltern und Lehrer im Flüchtlingscamp leisteten.
„Einen besonderen Gruß
richte ich an die Schüler und Lehrer in den Schulen. Durch Ihr Engagement im Bildungsbereich
drücken Sie Hoffnung auf die Zukunft aus. Zu allen jungen Menschen hier sage ich:
Bereitet euch mit neuem Eifer auf die Zeit vor, wenn ihr in den kommenden Jahren für
die Angelegenheiten des palästinensischen Volkes verantwortlich sein werdet! Den Eltern
kommt hier eine äußerst wichtige Rolle zu, und so rufe ich alle Familien in diesem
Lager auf: Achten Sie darauf, Ihre Kinder in ihrer Ausbildung zu unterstützen und
ihre Begabungen zu fördern, damit es in der zukünftigen palästinensischen Gesellschaft
nicht an qualifizierten Kräften für Führungspositionen fehlt.“
Das
Flüchtlingslager sei allerdings nur eine vorübergehende Lösung. Viel wichtiger sei
die Arbeit am Frieden. Dieser allein könne den Menschen ihre stabilen Lebensverhältnisse
zurückgeben.
„Wie sehr sehnen sich die Menschen in diesem Lager, in diesen
Gebieten und in dieser ganzen Region nach Frieden! Sie leben jetzt unter unsicheren
und schwierigen Bedingungen, mit begrenzten Beschäftigungsmöglichkeiten. Es ist verständlich,
dass Sie sich oft frustriert fühlen. Ihr legitimes Streben nach einem ständigen Zuhause,
nach einem unabhängigen palästinensischen Staat, bleibt unerfüllt. Stattdessen sehen
Sie sich – wie so viele in dieser Region und in der ganzen Welt – gefangen in einer
Spirale der Gewalt, von Angriff und Gegenangriff, Vergeltung und fortwährender Zerstörung.Die ganze Welt sehnt sich danach, dass diese Spirale durchbrochen werde, sehnt
den Frieden herbei, der den ständigen Kämpfen ein Ende setzt.“
Was
den Frieden verhindert? In den Augen des Papstes ist das die Pattsituation der Beziehungen
zwischen Israelis und Palästinensern und – die Mauer. Diese gelte es unbedingt zu
überwinden, so der Papst:
„Auf beiden Seiten der Mauer bedarf es großen
Mutes, wenn es darum geht, Furcht und Misstrauen zu überwinden sowie dem Trieb zu
widerstehen, für Verlust und Beleidigung Vergeltung zu üben. Es erfordert Großmut,
nach Jahren des Kampfes Versöhnung zu suchen. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass
es nur dann zum Frieden kommt, wenn die Konfliktparteien gewillt sind, ihren Groll
zu überwinden und auf gemeinsame Ziele hin zusammenzuarbeiten, indem jede die Interessen
und die Besorgnisse der anderen ernst nimmt und sich bemüht, eine Atmosphäre des Vertrauens
zu schaffen.“ Hierzu leiste auch das Flüchtlingscamp einen wichtigen Beitrag,
so der Papst. Am Ende seiner Rede rief er dazu auf, das tief greifende Engagement
für Frieden und Gewaltlosigkeit weiterzuführen. Der Frieden solle vor Ort „eine neue
Blütezeit erleben“, so die Hoffnung des Papstes.