Papst an Palästinenser: "Verzichtet auf Terrorakte!"
Bei seiner Ankunft
in Bethlehem hat Papst Benedikt die Palästinenser dazu aufgerufen, auf Selbstmordattentate
und andere Gewaltakte zu verzichten. Nur ein „Geist der Zusammenarbeit und des gegenseitigen
Respekts“ könne ein gerechtes und friedliches Zusammenleben zwischen den Völkern des
Nahen Ostens schaffen, so Benedikt XVI. in seiner Rede vor Mahmud Abbas, dem Präsidenten
der palästinensischen Autonomiebehörde. Der Papst unterstrich in der Geburtstadt Jesu
aber auch neuerlich das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat, so wie er
es bereits bei seiner Ankunft in Israel getan hatte:
„Der Heilige Stuhl
unterstützt das Recht Ihres Volkes auf eine eigenständige Heimat im Land seiner Vorfahren
in Sicherheit und in Frieden mit seinen Nachbarn innerhalb von international anerkannten
Grenzen.“
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte, er wünsche eine friedliche
Koexistenz mit Israel, sparte aber in seiner arabisch gehaltenen Begrüßungsrede an
den Papst nicht mit emotionalen Tönen. Jerusalem sei von der "Apartheid-Mauer“ umgeben;
„alle arabischen Bürger, Moslems wie Christen“, müssten „jede Form von Unterdrückung,
Tyrannei und Landenteignung“ erleiden. Die „Zerstörung von Wohnhäusern, hohe Steuern
und andere Maßnahmen“ würden auferlegt, um die „Annektierung des arabischen Jerusalem“
zu stärken. Weiter bekräftigte Abbas, der mit der Fatah der gemäßigteren der beiden
Palästinenserparteien angehört, den Anspruch der Palästinenser auf die Stadt: „Das
arabische Jerusalem ist das Juwel in der Krone und wird die ewige Hauptstadt Palästinas
bleiben“, versicherte Abbas dem Papst. Dieser stieg nicht direkt auf die Aussagen
des Palästinenserpräsidenten ein. Er sprach zwar ausdrücklich von „legitimen Ansprüchen
beider Seiten", beschwor aber gleichzeitig Israelis wie Palästinenser, „alle Ressentiments
und Spaltungen zu überwinden, die der Versöhnung noch im Weg stehen.“
„Ich
bitte Sie alle, ich bitte Ihre Verantwortungsträger, einen erneuten verbindlichen
Entschluss zu fassen, auf diese Ziele hinzuarbeiten. Insbesondere rufe ich die internationale
Staatengemeinschaft dazu auf, ihren Einfluss zugunsten einer Lösung geltend zu machen.“
Benedikt
zeigte Verständnis für die Alltagsnöte der Palästinenser und nannte ganz konkret das
Problem der eingeschränkten Bewegungsfreiheit durch die israelische Sperranlage. Die
Palästinenser hätten „wie alle anderen ein natürliches Recht, zu heiraten, Familien
zu gründen und zu Arbeit, Ausbildung und Gesundheitsfürsorge Zugang zu erhalten“.
Besonders an die jungen Palästinenser gewandt, sagte der Papst:
„Habt den
Mut, jeder vielleicht von euch verspürten Versuchung zu widerstehen, Gewalt anzuwenden
oder terroristische Akte zu begehen“.
Vielmehr sollten „der Verlust und
die Zerstörung“, die die jungen Palästinenser mit ansehen mussten, ihre Entschlossenheit
erneuern, Frieden zu stiften und einen Beitrag zur Zukunft Palästinas zu leisten.