2009-05-13 12:41:20

Papst an Palästinenser: "Verzichtet auf Terrorakte!"


RealAudioMP3 Bei seiner Ankunft in Bethlehem hat Papst Benedikt die Palästinenser dazu aufgerufen, auf Selbstmordattentate und andere Gewaltakte zu verzichten. Nur ein „Geist der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts“ könne ein gerechtes und friedliches Zusammenleben zwischen den Völkern des Nahen Ostens schaffen, so Benedikt XVI. in seiner Rede vor Mahmud Abbas, dem Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde. Der Papst unterstrich in der Geburtstadt Jesu aber auch neuerlich das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat, so wie er es bereits bei seiner Ankunft in Israel getan hatte:

„Der Heilige Stuhl unterstützt das Recht Ihres Volkes auf eine eigenständige Heimat im Land seiner Vorfahren in Sicherheit und in Frieden mit seinen Nachbarn innerhalb von international anerkannten Grenzen.“

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte, er wünsche eine friedliche Koexistenz mit Israel, sparte aber in seiner arabisch gehaltenen Begrüßungsrede an den Papst nicht mit emotionalen Tönen. Jerusalem sei von der "Apartheid-Mauer“ umgeben; „alle arabischen Bürger, Moslems wie Christen“, müssten „jede Form von Unterdrückung, Tyrannei und Landenteignung“ erleiden. Die „Zerstörung von Wohnhäusern, hohe Steuern und andere Maßnahmen“ würden auferlegt, um die „Annektierung des arabischen Jerusalem“ zu stärken. Weiter bekräftigte Abbas, der mit der Fatah der gemäßigteren der beiden Palästinenserparteien angehört, den Anspruch der Palästinenser auf die Stadt: „Das arabische Jerusalem ist das Juwel in der Krone und wird die ewige Hauptstadt Palästinas bleiben“, versicherte Abbas dem Papst.
Dieser stieg nicht direkt auf die Aussagen des Palästinenserpräsidenten ein. Er sprach zwar ausdrücklich von „legitimen Ansprüchen beider Seiten", beschwor aber gleichzeitig Israelis wie Palästinenser, „alle Ressentiments und Spaltungen zu überwinden, die der Versöhnung noch im Weg stehen.“

„Ich bitte Sie alle, ich bitte Ihre Verantwortungsträger, einen erneuten verbindlichen Entschluss zu fassen, auf diese Ziele hinzuarbeiten. Insbesondere rufe ich die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, ihren Einfluss zugunsten einer Lösung geltend zu machen.“

Benedikt zeigte Verständnis für die Alltagsnöte der Palästinenser und nannte ganz konkret das Problem der eingeschränkten Bewegungsfreiheit durch die israelische Sperranlage. Die Palästinenser hätten „wie alle anderen ein natürliches Recht, zu heiraten, Familien zu gründen und zu Arbeit, Ausbildung und Gesundheitsfürsorge Zugang zu erhalten“. Besonders an die jungen Palästinenser gewandt, sagte der Papst:

„Habt den Mut, jeder vielleicht von euch verspürten Versuchung zu widerstehen, Gewalt anzuwenden oder terroristische Akte zu begehen“.

Vielmehr sollten „der Verlust und die Zerstörung“, die die jungen Palästinenser mit ansehen mussten, ihre Entschlossenheit erneuern, Frieden zu stiften und einen Beitrag zur Zukunft Palästinas zu leisten.

(rv 13.05.2009 gs)








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