Eine bunte und festliche Messe war es, die tausende Gläubige gemeinsam mit Papst Benedikt
am Fuß des Ölbergs vor den Stadtmauern von Jerusalem gefeiert haben. Mit dabei war
auch unser Korrespondent Stefan von Kempis. Hier seine Eindrücke:
Es war ein
malerisches Bild: Oben die Mauern von Jerusalem, geschmückt mit den Fahnen des Vatikans
und des Lateinischen Patriarchats, unten Christen vieler verschiedenen Länder und
Kulturen – dann Bischöfe, die alle anders aussahen, der eine mit Mitra, der andere
mit einer Art Krone, und Papst Benedikt mit goldenem Messgewand. Die Messtexte waren
in vielen verschiedenen Sprachen, darunter übrigens auch eine Fürbitte auf hebräisch.
Es wirkte ein bisschen wie Pfingsten, als alle die Frohe Botschaft in ihrer Muttersprache
hörten; allerdings schwebte oben über allem ein israelischer Beobachtungs-Zeppelin,
wie er auch bei Unruhen über dem Tempelberg auftaucht. Ein Wermutstropfen war, dass
nur die Hälfte der Erwarteten kommen konnte, nur etwa 3000 Menschen; viele kamen wegen
der strengen Sicherheitsvorkehrungen nicht durch – nicht einmal die Ordensfrauen aus
der Päpstlichen Nuntiatur. Die Messe wirkte bunt und festlich; schon nach den ersten
Worten der Papst-Predigt kam kräftiger Beifall auf, und Applaus gab es auch, als Benedikt
rief: „Ihr seid nicht vergessen!“, oder als er sagte: „Im Heiligen Land ist Platz
für jeden.“ Diese Messfeier wird nicht mit einem Schlag die Probleme des Heiligen
Landes oder der Christen hier lösen. Aber für jeden, der dabeisein konnte, wird sie
sicher unvergesslich bleiben.