Die so genannte Klagemauer ist die wichtigste religiöse Stätte für Juden. Die Bedeutung
leitet sich aus der Nähe zum 70 nach Christus zerstörten Jüdischen Tempel ab; die
Mauer gehört zum westlichen Stützfundament und ist nach allgemeiner Überzeugung der
dem Allerheiligen des zerstörten Tempels nächstgelegene Ort.
Die deutsche Bezeichnung
Klagemauer entspringt einer falschen Deutung der laut vorgetragenen Gebete frommer
Juden; hebräisch heißt sie ha Kotel, die Mauer, im Englischen Western Wall, also Westmauer.
Sie ist etwa 48 Meter breit und 18 Meter hoch; weitere 18 Meter verbergen sich im
Untergrund; die Steinschichten lassen die verschiedenen Bauphasen seit der Zeit des
Herodes erkennen.
In den Fugen stecken Zettel mit Wünschen an Gott; heute ist
auch eine Übermittlung dieser Botschaften per Fax und E-Mail möglich. Am nördlichen
Ende der Klagemauer beginnt der fast 500 Meter lange so genannte Mauertunnel am Fuß
des Tempelbergs entlang.
Auf dem Vorplatz sind Gebetsbereiche für Männer und
Frauen abgetrennt. An jüdischen Festtagen beten mitunter Tausende vor der Mauer. Ein
besonders farbenfrohes Bild bietet sich, wenn montag- und donnerstagmorgens Familien
aus Israel und dem Ausland die so genannte Bar Mizwa feiern, mit der junge Männer
volle religiöse Rechte beim Gebet erhalten.