Der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee liegen benachbart auf dem Jerusalemer Tempelberg,
dort wo in altjüdischer Zeit der Tempel König Salomos gestanden haben soll. Seit der
muslimischen Eroberung 638 ist dieser Bezirk nach der Wallfahrtsmoschee in Mekka und
der Grabmoschee Mohammeds in Medina die drittwichtigste Kultstätte des Islam.
Der
Felsendom ist über dem Gestein errichtet, von dem aus Mohammed in den Himmel gereist
sein soll. Eine Vertiefung in dem Felsenstück wird als Fußabdruck des Propheten verehrt.
Zudem soll an dieser Stelle Abraham von Gott aufgefordert worden sein, seinen Sohn
zu opfern. Der Kuppelbau wurde unter dem Omajjaden-Kalifen Abd al-Malik (685-705)
nach byzantinischem Vorbild errichtet. Später folgte die achteckige Umbauung. Bis
heute prägt die vergoldete Kuppel die Silhouette der Jerusalemer Altstadt.
Die
Al-Aksa-Moschee entstand ebenfalls unter Abd al-Malik über einer christlichen
Basilika. Der Name «die Entfernteste» bezieht sich auf die Koran-Sure, nach der
Mohammed in der Nacht seiner Himmelfahrt von Mekka zur «entfernten Kultstätte»
Jerusalem getragen wurde. Die Moschee bietet Platz für rund 5.000 Menschen. Zuweilen
wird auch das gesamte Areal auf dem Tempelberg als «al-Aksa» bezeichnet.
Die
Aufsicht über die beiden Bauten überlässt Israel der palästinensischen Waqf-Behörde.
In der Vergangenheit kam es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen, weil die Muslime
das Heiligtum durch israelische Tunnelarbeiten angetastet sahen. Dabei kamen etwa
1996 rund 80 Menschen ums Leben. Umgekehrt werfen israelische Denkmalschützer den
Palästinensern vor, beim Bau einer unterirdischen Moschee willentlich archäologisch
wertvolles Erdreich zu beseitigen. Ein Besuch des späteren israelischen Ministerpräsidenten
Ariel Scharon auf dem Tempelberg löste 2000 die zweite Intifada aus.