2009-05-12 09:27:32

Stichwort: Felsendom und Al-Aksa-Moschee


Der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee liegen benachbart auf dem Jerusalemer Tempelberg, dort wo in altjüdischer Zeit der Tempel König Salomos gestanden haben soll. Seit der muslimischen Eroberung 638 ist dieser Bezirk nach der Wallfahrtsmoschee in Mekka und der Grabmoschee Mohammeds in Medina die drittwichtigste Kultstätte des Islam.

Der Felsendom ist über dem Gestein errichtet, von dem aus Mohammed in den Himmel gereist sein soll. Eine Vertiefung in dem Felsenstück wird als Fußabdruck des Propheten verehrt. Zudem soll an dieser Stelle Abraham von Gott aufgefordert worden sein, seinen Sohn zu opfern. Der Kuppelbau wurde unter dem Omajjaden-Kalifen Abd al-Malik (685-705) nach byzantinischem Vorbild errichtet. Später folgte die achteckige Umbauung. Bis heute prägt die vergoldete Kuppel die Silhouette der Jerusalemer Altstadt.

Die Al-Aksa-Moschee entstand ebenfalls unter Abd al-Malik über einer
christlichen Basilika. Der Name «die Entfernteste» bezieht sich auf
die Koran-Sure, nach der Mohammed in der Nacht seiner Himmelfahrt
von Mekka zur «entfernten Kultstätte» Jerusalem getragen wurde. Die
Moschee bietet Platz für rund 5.000 Menschen. Zuweilen wird auch das
gesamte Areal auf dem Tempelberg als «al-Aksa» bezeichnet.

Die Aufsicht über die beiden Bauten überlässt Israel der palästinensischen Waqf-Behörde. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen, weil die Muslime das Heiligtum durch israelische Tunnelarbeiten angetastet sahen. Dabei kamen etwa 1996 rund 80 Menschen ums Leben. Umgekehrt werfen israelische Denkmalschützer den Palästinensern vor, beim Bau einer unterirdischen Moschee willentlich archäologisch wertvolles Erdreich zu beseitigen. Ein Besuch des späteren israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon auf dem Tempelberg löste 2000 die zweite Intifada aus.

(kna 12.05.2009 bp)








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