2009-05-12 12:57:45

Papst im Abendmahlsaal: Reichtum christlicher Kirchen


RealAudioMP3 Papst Benedikt im Abendmahlsaal: Mit seinem kurzen Aufenthalt zum Regina Coeli Gebet bei den Franziskanern hat Benedikt einen der zentralen Schauplätze der christlichen Heilsgeschichte besucht. Der kleine, fast intime gotische Raum aus dem 14. Jahrhundert erinnert an das letzte Abendmahl, das Jesus hier mit den Jüngern einnahm; hier wusch er ihnen die Füße, hier setzte er das Sakrament der Eucharistie ein. Intim auch die Gesellschaft, die Benedikt hier empfing: die Ordinarien – Bischöfe, Vikare, Kustode – des Heiligen Landes und die Franziskaner der Kustodie des Heiligen Landes, ein Grüppchen älterer und jüngerer Brüder in ihrem charakteristischen braunen Ordensgewand.

Die christliche Tradition hat diesen Raum gleichgesetzt mit dem Ort, an dem die Jünger mit den Frauen und Maria betend warteten und den Heiligen Geist empfingen. Daher sangen die Franziskaner nach dem Einzug des Papstes das „Veni creator Spiritus“, sozusagen den Hymnus von Pfingsten an diesem Ort des ersten Pfingstfestes der Heilsgeschichte.

Der Papst erinnerte an die Entstehung der christlichen Urgemeinde an diesem Ort sowie an den Reichtum der verschiedenen christlichen Kirchen und beschwor ein „neues ökumenisches Bewusstsein“, das unsere Zeit seit dem II. Vatikanischen Konzil kennzeichnet. Die „innere Disposition zur Einheit unter der Leitung des Heiligen Geistes“ sei entscheidend, damit die Christen ihre Sendung erfüllen könnten.

Der Abendmahlsaal gehört heute dem Staat Israel, eine Zeitlang erwog Tel Aviv freilich, diesen symbolträchtigen Ort der Kirche zu schenken. Franziskanerkustos Pierbattista Pizzaballa bezeichnete den Abendmahlsaal vor dem Papst als „den wenigsten glorreichen und vielleicht ungepflegtesten Ort“ der Heiligen Stätten Jerusalems. In der „Armut“ dieses Ortes spiegelten sich aber die Widersprüche des Heiligen Landes und einer „Geschichte, die nie zum Abschluss kommt“. Benedikt XVI. schien sich dennoch wohl zu fühlen in diesem kargen, strengen Saal. Beim Auszug nach dem Regina Coeli ließen es sich die jüngeren Franziskanerbrüder nicht nehmen, den Papst mit Benedetto-Rufen zu feiern.
(rv 12.05.2009 gs)








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