2009-05-12 13:05:57

Oberrabbinat: „Beispiel des Vetrauens und Dialogs“


RealAudioMP3 Der Weg der Versöhnung zwischen katholischer Kirche und Judentum ist nach den Worten von Papst Benedikt XVI. unumkehrbar. Bei einem Treffen mit beiden israelischen Oberrabbinern, Jona Metzger und Shlomo Amar, an diesem Dienstag in Jerusalem bekräftigte der Papst die ungebrochene Gültigkeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Die Kirche sei unwiderruflich der authentischen und dauerhaften Versöhnung zwischen Christen und Juden verpflichtet.

Vor dem Oberrabbinat waren zuvor Luftballons in den tief blauen Himmel über Jerusalem gestiegen. Es war ein Kontrastprogramm für das Kirchenoberhaupt, stand er doch keine halbe Stunde zuvor noch im Schatten der Klagemauer und am Vortag im bedrückenden Dunkel der Gedenkstätte Yad Vashem. Nach einem Rundgang durch das Zentrum „Hechal Shlomo“ in unmittelbarer Nähe zur Großen Synagoge und einem persönlichen Gespräch hinter verschlossenen Türen folgt der Festakt: Ansprachen der beiden Oberrabbiner auf Hebräisch, Papst Benedikt hat einen Simultandolmetscher zur Seite.

Dann brüderliche Worte des Papstes auf Englisch:

„Ich versichere euch meines Wunsches, das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen Stuhl, dem Oberrabbinat von Israel und dem jüdischen Volk weltweit zu vertiefen. … Ich vertraue darauf, dass unsere Freundschaft sich auch weiterhin als ein Beispiel des Vertrauens und des Dialogs für die Juden und die Christen auf der ganzen Welt zeigt.“

Benedikt XVI. würdigte die schon erreichten Fortschritte im interreligiösen Dialog. Das gelte besonders für laufende Arbeiten der gemeinsamen Kommission des Heiligen Stuhls und des Oberrabbinats. Juden und Christen seien gleichermaßen daran interessiert, den Schutz des Lebens und der Familie, gute Bildung sowie Religions- und Gewissensfreiheit für eine „gesunde Gesellschaft“ zu garantieren.
 
„Diese Themen des Dialogs stellen nur eine Anfangsphase dessen dar, was, so hoffen wir, ein solider, beständiger Weg hin zu einem besseren gegenseitigen Verständnis sein wird. Wenn wir die dringendsten ethischen Fragen unserer Tage angehen, finden sich unsere beiden Gemeinschaften vor der Herausforderung, die Menschen guten Willens auf der Ebene der Vernunft miteinzubeziehen und ihnen gleichzeitig die religiösen Fundamente zu zeigen, welche die unveränderlichen moralischen Werte am besten stützen.“

Christen und Juden müssten gemeinsam daran arbeiten, die Wertschätzung der Gesellschaft „für die spezifischen Beiträge unserer religiösen und ethischen Traditionen zu steigern“.

Gerade in Israel schätze die kleine Gruppe der Christen die Möglichkeiten des Dialogs mit „ihren jüdischen Nachbarn“.

Der Papst wörtlich: „Wie die Konzilserklärung ,Nostra Aetate’ klarstellt, würdigt die Kirche weiterhin das gemeinsame spirituelle Erbe von Christen und Juden und wünscht ein immer tieferes gegenseitiges Verständnis und gegenseitigen Respekt durch biblische und theologische Studien ebenso wie durch den brüderlichen Dialog.“

Im Blick auf die bereits erzielten Ergebnisse könnten Christen und Juden vertrauensvoll auf eine immer überzeugtere Zusammenarbeit zusteuern – „gemeinsam mit allen Menschen guten Willens, im Zurückweisen von Hass und Verfolgung auf der ganzen Welt“.

(rv 12.05.2009 gs/bp)








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