Oberrabbinat: „Beispiel des Vetrauens und Dialogs“
Der Weg der Versöhnung
zwischen katholischer Kirche und Judentum ist nach den Worten von Papst Benedikt XVI.
unumkehrbar. Bei einem Treffen mit beiden israelischen Oberrabbinern, Jona Metzger
und Shlomo Amar, an diesem Dienstag in Jerusalem bekräftigte der Papst die ungebrochene
Gültigkeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Die Kirche sei unwiderruflich
der authentischen und dauerhaften Versöhnung zwischen Christen und Juden verpflichtet.
Vor dem Oberrabbinat waren zuvor Luftballons in den tief blauen Himmel über
Jerusalem gestiegen. Es war ein Kontrastprogramm für das Kirchenoberhaupt, stand er
doch keine halbe Stunde zuvor noch im Schatten der Klagemauer und am Vortag im bedrückenden
Dunkel der Gedenkstätte Yad Vashem. Nach einem Rundgang durch das Zentrum „Hechal
Shlomo“ in unmittelbarer Nähe zur Großen Synagoge und einem persönlichen Gespräch
hinter verschlossenen Türen folgt der Festakt: Ansprachen der beiden Oberrabbiner
auf Hebräisch, Papst Benedikt hat einen Simultandolmetscher zur Seite.
Dann
brüderliche Worte des Papstes auf Englisch:
„Ich versichere euch meines
Wunsches, das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen
Stuhl, dem Oberrabbinat von Israel und dem jüdischen Volk weltweit zu vertiefen. …
Ich vertraue darauf, dass unsere Freundschaft sich auch weiterhin als ein Beispiel
des Vertrauens und des Dialogs für die Juden und die Christen auf der ganzen Welt
zeigt.“
Benedikt XVI. würdigte die schon erreichten Fortschritte im interreligiösen
Dialog. Das gelte besonders für laufende Arbeiten der gemeinsamen Kommission des Heiligen
Stuhls und des Oberrabbinats. Juden und Christen seien gleichermaßen daran interessiert,
den Schutz des Lebens und der Familie, gute Bildung sowie Religions- und Gewissensfreiheit
für eine „gesunde Gesellschaft“ zu garantieren. „Diese Themen des
Dialogs stellen nur eine Anfangsphase dessen dar, was, so hoffen wir, ein solider,
beständiger Weg hin zu einem besseren gegenseitigen Verständnis sein wird. Wenn wir
die dringendsten ethischen Fragen unserer Tage angehen, finden sich unsere beiden
Gemeinschaften vor der Herausforderung, die Menschen guten Willens auf der Ebene der
Vernunft miteinzubeziehen und ihnen gleichzeitig die religiösen Fundamente zu zeigen,
welche die unveränderlichen moralischen Werte am besten stützen.“
Christen
und Juden müssten gemeinsam daran arbeiten, die Wertschätzung der Gesellschaft „für
die spezifischen Beiträge unserer religiösen und ethischen Traditionen zu steigern“.
Gerade
in Israel schätze die kleine Gruppe der Christen die Möglichkeiten des Dialogs mit
„ihren jüdischen Nachbarn“.
Der Papst wörtlich: „Wie die Konzilserklärung
,Nostra Aetate’ klarstellt, würdigt die Kirche weiterhin das gemeinsame spirituelle
Erbe von Christen und Juden und wünscht ein immer tieferes gegenseitiges Verständnis
und gegenseitigen Respekt durch biblische und theologische Studien ebenso wie durch
den brüderlichen Dialog.“
Im Blick auf die bereits erzielten Ergebnisse
könnten Christen und Juden vertrauensvoll auf eine immer überzeugtere Zusammenarbeit
zusteuern – „gemeinsam mit allen Menschen guten Willens, im Zurückweisen von Hass
und Verfolgung auf der ganzen Welt“.