2009-05-11 11:55:03

Heilig-Land-Reise: Zweiter Tag


Am zweiten Tag seiner Pilgerreise in Jordanien hat Papst Benedikt XVI. bedeutsame christliche und islamische Stätten besucht und eine wichtige Rede vor muslimischen Glaubensführern und Gelehrten gehalten.
Nach einer Privatmesse in der Kapelle der Apostolischen Nuntiatur, Benedikts Residenz in Jordanien, besuchte er den Berg Nebo und die dortige byzantinische Moses-Gedenkkirche. Auf dem 808 Meter hohen Berg mit Blick über das Jordantal befindet sich heute auch ein Franziskanerkloster. Anschließend fuhr der Papst nach Madaba, die heute fünftgrößte Stadt Jordaniens. Neben einem Besuch des dortigen christlichen Viertels segnete er den Grundstein der geplanten Universität des Lateinischen Patriarchats. Diese erste katholische Universität von Jordanien wird voraussichtlich 3.000 Studenten aufnehmen können.
Danach stand ein Besuch der König-Hussein-Moschee auf dem Programm, des größten muslimischen Gebetshauses Jordaniens. Der amtierende König Abdullah II. ließ es ab dem Jahr 2003 für seinen Vater erbauen. Vor der Moschee traf Benedikt muslimische Religionsführer, das Diplomatischen Korps und die Rektoren der jordanischen Universitäten. Begrüßt wurde er vom Prinzen Ghazi bin Muhammad bin Talal. Der Prinz war einer der Hauptinitiatoren des im Jahr 2007 von muslimischen Gelehrten verfassten offenen Briefes an den Papst und die christlichen Gemeinschaften, der sich - nach der Regensburger Rede Papst Benedikts - für Dialog, politischen und religiösen Frieden in der Welt aussprach.
Am Nachmittag feierte Benedikt XVI. die Vesper mit Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Vertretern der kirchlichen Bewegungen in der griechisch-melkitischen Kathedrale des Heiligen Georg. (rv)

Benedikt vor Moslems: „Gemeinsam gegen Religionsmissbrauch angehen“
Papst Benedikt XVI. hat in einer Rede vor Moslems vor einer „ideologischen Manipulierung der Religion“ gewarnt. Gegen diesen Missbrauch von Religion, der mitunter auch für politische Zwecke benutzt werde, sollten Christen und Moslems gemeinsam angehen, sagte Benedikt in Amman. In seiner Rede vor Vertretern des Islam und Diplomaten wandte er sich zudem gegen die Ausgrenzung religiöser Minderheiten und rief zu Frieden und dem Schutz der Christen besonders im Irak auf.
Vor der größten Moschee Jordaniens, der König-Hussein-Moschee in Amman, begrüßte Prinz Ghazi bin Muhammad bin Talal den Gast aus Rom. Der Prinz war einer der Hauptinitiatoren des im Jahr 2007 von muslimischen Gelehrten verfassten offenen Briefes an den Papst und die christlichen Gemeinschaften. In diesem Schreiben sprachen sich die Islamgelehrten – nach der Regensburger Rede Papst Benedikts – für Dialog, politischen und religiösen Frieden in der Welt aus.
In seiner Ansprache äußerte Papst Benedikt XVI. Sorge darüber, dass Religion heute zunehmend als trennendes Element wahrgenommen werde. Die größere Gefahr sei aber, so Benedikt, die  „ideologische Manipulierung der Religion“ - manchmal auch „zu politischen Zwecken“. Gegen diesen Missbrauch müssten Christen und Moslems gemeinsam angehen. Gemeinsame ethische Grundlage sei dabei die Menschenwürde. Benedikt:
„Gerade wegen der Bürde ihrer gemeinsamen Geschichte, die so oft von Missverständnis gekennzeichnet war, müssen Muslime und Christen bestrebt sein, als Gläubige erkannt und anerkannt zu werden, die treu beten, die bemüht sind, die Gebote des Allmächtigen zu halten und ihnen gemäß zu leben, die barmherzig und mitfühlend sind, die konsequent alles Wahre und Gute bezeugen, die stets den gemeinsamen Ursprung und die Würde aller Menschen bedenken, die der Höhepunkt des göttlichen Schöpfungsplans für die Welt und die Geschichte bleiben.“
Die beiden großen monotheistischen Religionen verstünden die menschliche Vernunft beide als „Gabe Gottes“, so der Papst. Gemeinsame Herausforderung von Christen und Moslems sei nun, das Potential dieser menschlichen Eigenschaft durch „Glaube und Wahrheit zum Guten heranzubilden“.
„Denn wenn die menschliche Vernunft demütig zulässt, dass sie selber vom Glauben geläutert wird, dann ist sie fern davon, geschwächt zu werden; vielmehr wird sie gestärkt, um der Überheblichkeit zu widerstehen und über ihre eigenen Grenzen hinauszugreifen. Auf diese Weise wird die menschliche Vernunft ermutigt, ihrem erhabenen Zweck zu folgen, der Menschheit zu dienen, wobei sie unser gemeinsames innerstes Streben zum Ausdruck bringt und den öffentlichen Diskurs lieber ausweitet, als ihn zu manipulieren oder einzuschränken. Daher – weit davon entfernt, den Geist einzuengen – erweitert ein ernsthaftes Festhalten an der Religion den Horizont menschlichen Verstandes.“
Religion leiste in Jordanien bereits einen „konstruktiven Beitrag“ zu Erziehung und Kultur, so der Papst. Positive Bespiele dafür seien das Rehabilitationszentrum „Regina Pacis“ sowie die Madaba-Universität für Muslime und Christen. Auch die Arbeit des „Königlichen Instituts für Interreligiöse Studien und Islamisches Denken“ sowie die von muslimischen Gelehrten verfasste „Amman Message“ aus dem Jahr 2004 seien wichtige Schritte:
„Solche Initiativen führen klar zu einer tieferen gegenseitigen Kenntnis und fördern eine zunehmende Achtung sowohl vor dem, was wir gemeinsam haben, als auch vor dem, was wir unterschiedlich sehen. Sie sollten daher Christen und Muslime dazu veranlassen, die wesentliche Beziehung zwischen Gott und seiner Welt noch gründlicher zu erforschen, so dass wir miteinander bestrebt sein mögen sicherzustellen, dass die Gesellschaft mit der göttlichen Ordnung in Harmonie mitschwingt.“
Abschließend grüßte Benedikt den anwesenden Patriarchen von Bagdad, Emmanuel III. Delly, und rief zu Frieden und den Schutz der Christen im Irak auf. Zusammen mit der Internationalen Gemeinschaft müsse, so Benedikt, „alles, was möglich ist“ für ein friedliches Zusammenleben der Religionen zu garantieren. In seiner Rede bekräftigte der Prinz Bin Talal die Notwendigkeit eines friedlichen Dialogs zwischen Muslimen und Christen. Das „positive  Beispiel Jordanien“ müsse jedoch auch in Ländern gelten, in denen Muslimen in der Minderheit seien. Bin Talal:
„Wir hoffen, dass der einmalige jordanische Geist der Harmonie zwischen den Religionen den gegenseitigen Respekt der Religionen fördert und der ganzen Welt ein Beispiel ist. Heiliger Vater, mögen Sie dieses Beispiel auch in Regionen wie Mindanao oder bestimmte Teile des subsaharischen Afrika tragen, wo muslimische Minderheiten von christlichen Mehrheiten unterdrückt werden - ebenso wie in andere Weltgegenden, wo das Gegenteil der Fall ist.“ (rv)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161370.RM
Hier der volle Text der Papstrede vor den Moslems und Diplomaten in offizieller deutscher Übersetzung: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285920
Stichwort: König-Hussein-Moschee: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285855

 
Analyse der Papstrede an die Moslems: „Respektvoller Dialog auf hohem Niveau“
Der Papst habe in seiner Rede an die Moslems „respektvolle Worte“ gefunden und einen „Dialog auf hohem Niveau“ geführt – so die Einschätzung unseres Israel-Korrespondenten Stefan von Kempis. (rv)
Hier zum Nachlesen und - hören: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286108
Stichwort: Der Heilige Stuhl und die islamische Welt http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=286015
 
Benedikt wünscht Versöhnung zwischen Christen und Juden
An einem Ort, der Christen wie Juden heilig ist – dem Berg Nebo – hat Papst Benedikt dazu aufgerufen, alle Hindernisse auf dem Weg der Versöhnung zwischen Christen und Juden zu überwinden. Ein „unzertrennbares Band“ verbindet die Kirche mit dem jüdischen Volk, sagte Benedikt XVI. auf dem Berg Nebo. Vor seiner Begegnung mit den muslimischen Gelehrten pilgerte das Kirchenoberhaupt am Samstagmorgen an diesen Ort, von dem Mose - der Tradition zufolge - zum ersten Mal das gelobte Land sah. Das Gedenken an Mose lade dazu ein, auch mit Glauben und Hoffnung in die Zukunft mit Gott zu blicken, so Papst Benedikt.
„Auf den Spuren der Propheten, der Apostel und der Heiligen sind wir berufen, mit dem Herrn zu gehen, seine Sendung weiterzutragen, für die Frohbotschaft von Gottes allumfassender Liebe und von seinem Erbarmen Zeugnis zu geben. Wir haben den Auftrag, durch unsere Nächstenliebe, unseren Dienst an den Armen und unser Bemühen, Sauerteig der Versöhnung, der Vergebung und des Friedens in der Welt um uns zu sein, zum Kommen des Reiches Christi beizutragen.“
„Jeder von uns“, so der Papst, habe eine Berufung empfangen. In Treue zur dieser Berufung sollten die Christen helfen, die Wege des Herrn zu ebnen, so Benedikt. Abermals erinnerte der Papst an die Nahbeziehung der Kirche zum Judentum.
„Die alte Tradition der Pilgerfahrt zu den heiligen Stätten erinnert uns auch an das unzertrennbare Band zwischen der Kirche mit dem jüdischen Volk. Von Anfang an hat die Kirche in diesen Ländern in ihrer Liturgie der großen Gestalten der Patriarchen und Propheten gedacht, als Zeichen ihrer großen Wertschätzung für die Einheit der beiden Testamente. Unsere heutige Begegnung schenke uns eine neue Liebe zum Kanon der Heiligen Schrift und ein Verlangen, alle Hindernisse auf dem Weg der Versöhnung zwischen Christen und Juden in gegenseitiger Achtung und Zusammenarbeit im Dienst des Friedens, zu dem uns das Wort Gottes ruft, zu überwinden!“ (rv)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161367.RM
Hier der volle Text der Papstrede am Berg Nebo in offizieller deutscher Übersetzung: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285918

 
Der Berg Nebo: Bis heute ein heiliger Ort
Papst Benedikt besuchte an diesem Samstag die byzantinische Basilika der Moses-Gedenkkirche auf dem Berg Nebo. Von dem 808 Meter hohen Berg überblickte Moses einst das Gelobte Land. Er gehört zu den wichtigsten heiligen Stätten östlich des Jordan. Heute befindet sich auf dem Berg, am Grab von Moses, ein Franziskanerkloster. Zusammen mit der Taufstelle Jesu, die der Papst am Sonntag besuchen wird, ist der Berg Nebo eine der bedeutendsten heiligen Stätten östlich des Jordans. Pater Claudio Bottini, Dekan der Fakultät Biblische Studien und Archäologie in Jerusalem, im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Der Berg Nebo ist wirklich einer der eindrücklichsten Orte. Nicht nur weil wir hier an Moses zurückdenken, wie er das Heilige Land, das Gelobte Land, betrachtet, das er nicht betreten kann. Sondern auch in Bezug auf die christliche, gut dokumentierte antike Tradition seit dem vierten, fünften Jahrhundert: In dieser Zeit entstand auf dem Berg Nebo eine klösterliche Siedlung rund um die Stätte, die als das Grab von Moses erhalten und verehrt wurde.“
Mit seinem Besuch wolle der Papst auch an die Notwendigkeit des Glaubens erinnern. Bottini:
„Ich denke, dass der Papst mit dem Besuch dieses Ortes an ein grundlegendes Ereignis der biblischen Geschichte erinnern will: Moses betrachtet von hier aus das Heilige Land, ohne es betreten zu können. Nach der biblischen Tradition und nach späteren Interpretationen hat dies mit seinem fehlenden Glauben zu tun. Das ist bedeutsam, denn es geht hier um das Versprechen, das Gott gibt, auf das der Mensch jedoch mit der Freiheit des eigenen Glaubens antworten soll. Und dann ist dieser Ort mit der Erinnerung an Ereignisse verknüpft, von denen das Alte Testament erzählt,  und wurde in jüngerer Zeit wiederentdeckt: Im Jahr 1933 gelang es dem Franziskanerorden mit der Besiedlung des Berges Nebo, hier die christliche Tradition wieder aufleben zu lassen und eines der schönsten Heiligtümer zu errichten.“ (rv)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161409.RM
Stichwort: Der Berg Nebo im Alten Testament: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285759
 
Jordanien: Papst besucht zukünftige Universität von Madaba
Bildung ist ein wirksames Mittel des Friedens und Dialogs – das unterstrich Papst Benedikt am Samstag beim Besuch der geplanten Universität des Lateinischen Patriarchats in Madaba. Nach Durchquerung des christlichen Viertels segnete der Papst auf der Baustelle der Universität den Grundstein des zukünftigen Lehrstuhls. Bis zu 3.000 Studierende sollen hier eine Ausbildung erhalten.
In seiner Rede dankte Benedikt dem lateinischen Patriarchen von Jerusalem Fouad Twal. Er würdigte den Einsatz des Königreichs Jordanien und der christlichen Förderer für die Verbesserung des Bildungswesens im Land. Bildung bringe die Studenten mit ihrem eigenen kulturellen Erbe in Kontakt, die Universität sei „Ort des Dialogs“:
„Das Ergebnis dieses Prozesses ist eine Universität, die nicht nur eine Plattform für die Festigung der Bindung an Wahrheit und an die Werte einer gegebenen Kultur, sondern einen Ort des Verständnisses und des Dialogs darstellt. Indem sie ihr eigenes Erbe in sich aufnehmen, werden junge Jordanier und andere Studenten der Region zu einer tieferen Kenntnis der Errungenschaften der Menschheit geführt, bereichert durch andere Standpunkte und in Verständnis, Toleranz und Friede geformt.“
Der Glaube an Gott unterdrücke nicht die Suche nach der Wahrheit, sondern ermutige sie, so der Papst. Erziehung bedeute Vertrauen in die „Gabe der Freiheit“. Doch dieses Vertrauen könne auch enttäuscht werden, wandte das Kirchenoberhaupt mit Blick auf religiösen Fanatismus ein. Benedikt:
„Selbstverständlich kann die Religion, wie Wissenschaft und Technologie, wie Philosophie und alle Ausdrucksweisen unserer Suche nach der Wahrheit, verzerrt werden. Religion wird entstellt, wenn sie in den Dienst der Ignoranz oder des Vorurteils, der Geringschätzung, der Gewalt oder des Missbrauchs gedrängt wird. Hier sehen wir nicht nur eine Entstellung der Religion, sondern auch eine Korrumpierung der menschlichen Freiheit, eine Verengung und Blindheit des Denkens.“
Die „Aneignung und rechte Anwendung des Wissens“ könne durch einen „reifen Glauben“ geleitet werde, so Benedikt mit Bezug auf den Konzilstext des Zweiten Vatikanums Wissenschaft ohne „ethische Weisheit“ sei nämlich orientierungslos:
„Sie kann nicht alle Fragen über den Menschen und seine Existenz beantworten. In der Tat, die menschliche Person, ihr Platz und ihr Sinn im Universum lassen sich nicht in den Grenzen der Wissenschaft erfassen. ‚Die zu erstrebende Vollendung der Vernunftnatur der menschlichen Person ist die Weisheit, die den Geist des Menschen sanft zur Suche und Liebe des Wahren und Guten hinzieht‛ (Gaudium et spes, 15). Der Gebrauch wissenschaftlicher Kenntnisse benötigt das Orientierungslicht der ethischen Weisheit.“
Bereits der Eid des Hippokrates sowie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 und die Genfer Konvention seien von dieser „ethischen Weisheit“ inspiriert gewesen, so Benedikt. Auch die zukünftige Universität in Madaba verbinde das „Streben nach Wahrheit mit der Suche nach dem Guten“. Einen besonderen Appell richtete Benedikt abschließend an die christlichen Studenten Jordaniens und der Nachbarregionen. Sie seien berufen, „Bauleute einer gerechten und friedlichen Gesellschaft zu sein“, die sich aus „Menschen mit verschiedenem religiösen und ethnischen Hintergrund“ zusammensetze. (rv)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161379.RM
Hier der volle Text der Papstrede in Madaba in offizieller deutscher Übersetzung: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285919
 
Benedikt würdigt Vielfalt der katholischen Ostkirchen
Einen ersten ökumenischen Akzent seiner Reise hat Papst Benedikt XVI. an diesem Samstag Nachmittag gesetzt. In der griechisch-melkitischen Sankt Georgs-Kathedrale feierte er die Vesper mit Oberhäuptern der im Orient präsenten katholischen Kirchen – Maroniten, Syrer, Armenier und Chaldäer -, mit Ordensleuten und Laien. Zu manchen Zeiten habe es zwischen der katholischen und den Ostkirchen „theologische Auseinandersetzungen“ oder auch Unterdrückung gegeben, andere Epochen aber waren „Perioden reicher kultureller Neubelebung, zu der die Christen des Ostens wesentlich beigetragen haben“, so der Papst.
„Die Teilkirchen innerhalb der Weltkirche bezeugen die Dynamik ihrer irdischen Pilgerschaft und offenbaren allen Gläubigen einen Schatz an geistlichen, liturgischen und kirchlichen Traditionen, die auf Gottes umfassende Güte verweisen.“
Der Papst würdigte das apostolische Wirken der christlichen Gemeinden in Jordanien mit ihren Bildungsanstalten, Waisenhäusern, Alten- und Flüchtlingsheimen, Kliniken und Kulturinitiativen. Diese Gegenwart in der Gesellschaft sei „ein wunderbares Zeichen der Hoffnung“, das „weit über die Grenzen unserer eigenen christlichen Gemeinden hinausreicht“.
„So oft entdeckt ihr, dass die Familien anderer Religionen, mit denen ihr zusammenarbeitet und euren Dienst der universalen Nächstenliebe tut, Sorgen und Nöte haben, die religiöse und kulturelle Grenzen überschreiten.“
Besonders deutlich werde das in Bezug auf die Hoffnungen und Bestrebungen von Eltern für ihre Kinder.
„Welche Eltern oder welcher Mensch guten Willens könnte nicht besorgt sein wegen der negativen, in unserer globalisierten Welt so sehr um sich greifenden Einflüsse, einschließlich der destruktiven Elemente in der Unterhaltungsindustrie, welche die Unschuld und die Sensibilität der schwachen und jungen Menschen so gewissenlos ausnutzt? Doch wenn ihr eure Augen fest auf Christus richtet, auf das Licht, das alles Übel vertreibt, die verlorene Unschuld zurückgibt und irdischen Stolz erniedrigt, werdet ihr eine großartige Vision der Hoffnung aufrechterhalten für alle, denen ihr begegnet und denen ihr dient.“
Besonders die jungen jordanischen Christen rief der Papst dazu auf, ihren „weisen, wohl abgewogenen und respektvollen Beitrag zum öffentlichen Leben des Königreiches“ zu leisten. (rv)
Hier zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161403.RM
Hier der volle Text der Papstpredigt bei der Vesper in offizieller deutscher Übersetzung: http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285924
Jordanien/Heiliges Land: Katholische Kirche in Zahlen http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285945

Papst trifft Holocaust-Überlebende in Yad Vashem
Bei seinem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem trifft Papst Benedikt XVI. am Montag auch Überlebende des Holocaust. Man habe vier Frauen und drei Männer ausgewählt, „die ein ganz unterschiedliches Schicksal hinter sich haben“, sagte der Direktor von Yad Vashem, Avner Schalev, der Katholischen Nachrichtenagentur. Zudem treffe das Kirchenoberhaupt bei der Gelegenheit einen „Gerechten unter den Völkern“, der unter Einsatz  seines Lebens Juden rettete. - In der Debatte um eine Öffnung der Vatikan-Archive zu Papst Pius XII. (1939-1958) sieht Schalev Fortschritte. Man habe aus unterschiedlichen Quellen das Versprechen erhalten, dass die Dokumente im vatikanischen Geheimarchiv binnen fünf Jahren katalogisiert und registriert würden. Papst Benedikt XVI. selbst habe gesagt, dass es im Interesse der Kirche sei, diese Archive so schnell wie möglich zu öffnen. (kna)








All the contents on this site are copyrighted ©.