2009-05-10 16:57:10

Benediktiner: „Besuch in Israel kommt zu früh“


RealAudioMP3 Die Pilgerreise von Papst Benedikt XVI. ins Heilige Land ist aus politischer wie aus religiöser Sicht wohl seine bisher schwierigste Reise. Darin sind sich die Beobachter einig. Stefan von Kempis hat in Jerusalem mit dem Prior der Benediktinerabtei auf dem Berg Zion gesprochen. Für Pater Jonas Trageser kommt der Papstbesuch zu früh:
 
„Ich hätte gewünscht, dass er mit dem Besuch vielleicht noch ein wenig gewartet hätte, denn es sind viele Dinge auf dem Weg, auch die Verträge zwischen Israel und dem Vatikan. Der Besuch kommt jetzt dazwischen, und ich hoffe, dass uns das nicht einen Keil dazwischen treibt und die Verhandlungen dann wieder auf die lange Bank geschoben werden. Ich habe den Eindruck, dass der Papst jetzt von Israel für die Außenwahrnehmung vereinnahmt wird; das ist ein Aufwind für den Tourismus und die Pilger. Ich habe den Eindruck, dass einiges inkludiert und vereinnahmt wird.“

 
Für die Christen sei ein Papstbesuch natürlich immer mit Hoffnung verbunden, betont der Benediktiner.
 
„Ich hoffe, mit so viel Hoffnung, dass sie dann auch sagen, das gibt uns Kraft hier zu bleiben und hier auszuhalten, mit all den Spannungen und Konflikten, die es gab, gibt und geben wird.“

Im Vergleich zu einem eigenen Besuch im Oberrabbinat erscheint dem Katholiken die Zeit, die den palästinensichen Christen eingeräumt wird, zu kurz. Aber Pater Jonas Trageser gibt zu bedenken:
 
„Es geht bei dieser Israel-Visite auch darum, alles was im Vorfeld des Papstbesuchs gewesen ist, nennen wir die Karfreitags-Fürbitte, nennen wir all die Dinge, die das Verhältnis zwischen Juden- und Christentum, zwischen dem Vatikan und dem Oberrabbinat schwierig gemacht haben; da muss Klarheit geschaffen werden, die – auch wenn der Papst schon entsprechende Äußerungen gemacht hat – durch so eine persönliche Visite anders möglich wird.“

Im Audiofile hören Sie das ganze Interview mit Pater Jonas Trageser OSB, Prior der Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg; es führte unser Korrespondent Stefan von Kempis.

(rv 10.05.2009 bp)








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