Papst Benedikt XVI. hat an diesem Freitag seine achttägige Reise in den Nahen Osten
begonnen, bei der er Jordanien, Israel und die autonomen Palästinensergebiete besucht.
In seiner ersten Rede am Flughafen der jordanischen Hauptstadt Amman sprach sich das
Kirchenoberhaupt für einen dauerhaften und gerechten Frieden für alle Bewohner des
Nahen Ostens aus. Sein Besuch solle gute Beziehungen zwischen Christen und Moslems
fördern. Kurz nach seiner Ankunft besuchte Benedikt XVI. ein Rehabilitationszentrum
für behinderte Jugendliche. Am späten Nachmittag stattete er dem Königspaar einen
Höflichkeitsbesuch ab. Höhepunkte des bis Montag dauernden Aufenthalts von Benedikt
XVI. in Jordanien sind am Samstag Vormittag ein Treffen mit Vertretern des Islam und
die Sonntagsmesse im Stadion von Amman. Am Montag reist der Papst weiter nach Israel.
Auf dem Programm stehen in den folgenden Tagen unter anderem Besuche in der Holocaust-Gedenkstätte
Yad Vashem und an der jüdischen Klagemauer sowie eine Messe mit palästinensischen
Christen in Bethlehem. Es ist die zwölfte Auslandsreise des Papstes. Benedikt XVI.
selbst bezeichnet seine erste Nahost-Reise als Friedensmission und Pilgerfahrt. (rv/kna
08.05.2009 bp)
Hier der erste Tages der Nahostreise in Einzelheiten:
Jordanien:
Benedikt XVI. kommt als „Pilger“ und will „gute Beziehungen zwischen Christen
und Moslems fördern“ Die erste Reisestation für Benedikt ist Amman. Gegen 13.30
mitteleuropäischer Sommerzeit landete die A321 der italienischen Fluggesellschaft
Alitalia mit Benedikt XVI. an Bord auf dem Flughafen der jordanischen Hauptstadt;
um 9.50 Uhr war der Papst vom römischen Flughafen Fiumicino in Richtung Jordanien
aufgebrochen.
Das Kirchenoberhaupt wurde auf dem Flughafen vom jordanischen
Königspaar empfangen. In seiner ersten Ansprache in einem zeltartigen so genannten
„Königlichen Pavillon“ vor der Königsfamilie, Politikern und Vertretern gesellschaftlicher
Gruppen drückte der Papst seine Freude über seinen Besuch in der Region aus – sein
erster seit Beginn seines Pontifikats. Er komme als „Pilger“ in ein Land, das für
Juden, Christen und Moslems „voll von religiöser Bedeutung“ sei.
Wörtlich
sagte Benedikt XVI.: „Ich komme als Pilger nach Jordanien. Ich komme, um die heiligen
Orte zu verehren, die eine so wichtige Rolle in einigen Schlüsselmomenten der biblischen
Geschichte gespielt haben.“
Mit seinem Besuch wolle er dem jordanischen
König und der gesamten muslimischen Gemeinschaft seinen Respekt zeigen, so Benedikt
in dem Land mit 96 Prozent sunnitisch-muslimischem Bevölkerungsanteil.Benedikt
XVI. lobte Jordaniens „Offenheit“ für Religion. Die Errichtung öffentlicher Gebetsstätten
katholischer Gemeinden zeuge von „Respekt“ für die christliche Gemeinschaft. Dafür
sprach Benedikt im Namen aller Katholiken seine Wertschätzung aus und betonte zugleich
die Bedeutung der Religionsfreiheit weltweit:
„Die Religionsfreiheit ist
ein grundlegendes Menschenrecht, und es ist meine innige Hoffnung und mein inniges
Gebet, dass der Respekt für die unveräußerlichen Rechte und die Würde jedes Mannes
und jeder Frau immer weiter bestätigt und verteidigt werde, nicht nur im Nahen Osten,
sondern in allen Teilen der Welt.“
Das Bündnis zwischen der westlichen
und islamischen Welt habe sich in den letzten Jahren verstärkt. Das sagte der Papst
mit Bezug auf die Botschaft von Amman aus dem Jahr 2004, die damals für Toleranz und
interreligiösen Dialog warb. Jordanien sei in diesem Prozess die treibende Kraft.
Benedikt:
„Jordanien engagiert sich seit jeher als eines der ersten Länder
für die Stärkung des Friedens im Nahen Osten und in der Welt, ermutigt zum interreligiösen
Dialog und unterstützt die Anstrengungen, eine gute Lösung für den Konflikt zwischen
Israel und Palästina zu finden. Das Land nimmt die Flüchtlinge aus dem Irak auf und
versucht, den Extremismus zu bremsen.“
Der ehemalige jordanische König
Hussein sei mit seinem Einsatz für den Frieden in der Region ein Vorbild gewesen,
so Benedikt. Sein Engagement und ähnliche Initiativen mögen eine Fortsetzung finden,
so der Papst abschließend, und zu „dauerhaftem Frieden“ und „echter Gerechtigkeit“
im Nahen Osten beitragen:
„Ich hoffe sehr, dass mein Besuch die gute Beziehungen
zwischen Christen und Moslems fördern, unsere Liebe für den allmächtigen und barmherzigen
Gott sowie unsere gegenseitige brüderliche Liebe wachsen lassen kann.“ (rv) Zum
Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161263.RM
Jordanien:
„König sprach als Freund“ König Abdullah II. hat in seinem Grußwort an Papst
Benedikt XVI. zu einem globalen Dialog in Verständnis und Harmonie aufgerufen. Er
erinnerte an die gemeinsamen Wurzeln der monotheistischen Religionen und hob die Bedeutung
des Glaubens für Verständigung und Frieden hervor. Der König verwies auch auf die
Sorge seines Landes wie der katholischen Kirche für die heiligen Stätten der Region.
Zudem äußerte er die Hoffnung auf ein friedvolles Zusammenleben im Nahen Osten. Dafür
müsse es ein Ende der Besetzung für das palästinensische Volk geben, so Abdullah.
Für unser deutschsprachiges Programm begleitet Stefan von Kempis die Nahost-Reise.
Er hat unmittelbar nach der Begrüßungszeremonie mit Pater Bernd Besch vom Lateinischen
Patriarchat im Heiligen Land gesprochen; der deutsche Priester betreut auch die lateinischen
Christen in Jordanien.
„Ich muss ehrlich sagen: Die erste Reaktion war
eine Freude. Der König, zu dem unsere Kirche und unsere Kirchenführer ein ausgezeichnetes
Verhältnis haben, ist wie ein Freund aufgetreten. Er war in seiner Ansprache sehr
verbindlich und hat darauf hingewiesen, dass es zwischen Kirche und der muslimischen
Welt, die er natürlich generell angesprochen hat, auf Harmonie ankommt und dass man
dafür arbeiten und kooperieren will. Bisher haben mich diese ersten Minuten sehr angesprochen
und mit Hoffnung erfüllt.“
Die Begrüßung hat in einer Art großem Festzelt
statt gefunden. Sollte das bereits arabisches Flair vermitteln?
„Ja, das
scheint so. Gerade in Jordanien haben wir ja noch viele alte Traditionen, Beduinentraditionen.
Unser eigener Patriarch stammt aus einer berühmten Beduinenfamilie, die erst vor etwa
150 Jahren sesshaft geworden ist. Da sieht man noch sehr viele traditionelle Aufzüge,
auch das Militär ist zum Beispiel ist im alten Beduinendress aufgezogen. Und das Zelt
ist natürlich ein Symbol des Beduinen.“ (rv) Zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161243.RM
Nuntius:
„Jordanien ist Modell“ Papst Benedikt XVI. ist in Jordanien eingetroffen. Der
Nuntius im Gastland begrüßt laut Protokoll das Kirchenoberhaupt noch in der Maschine.
In Amman betrat an diesem Freitag Nuntius Francis Assisi Chullikat die Alitalia-Maschine
„Dante Alighieri“. Der Erzbischof wird das Kirchenoberhaupt bis Montag auf allen Stationen
in Jordanien begleiten, in der Nuntiatur wird Benedikt XVI. während seines Aufenthaltes
auch wohnen.
Über Ziele und Hoffnungen der Reise sagte der Nuntius im Vorfeld
gegenüber Radio Vatikan:
„Dieser Besuch ist sehr wichtig und die ganze
Kirche im Heiligen Land hat ihn herbeigesehnt. Seit Beginn des Pontifikats Benedikts
XVI. wartet die Kirche im Heiligen Land auf die Mutterkirche. Die Christen durchleben
eine schwierige Zeit. Sie brauchen jetzt ein ermutigendes Wort und eine Botschaft
der Hoffnung seitens des Papstes und warten sehnsüchtig darauf. Sie wissen, dass die
Worte des Papstes Früchte tragen und auf breites Echo stoßen, nicht nur im Heiligen
Land sondern in der ganzen Region. Dieser Besuch ist also auch sehr wichtig, um eine
Botschaft des Friedens und der Einheit zu geben, wie es der Papst selbst vor dieser
Reise, die er als Pilgerreise definiert, ja mehrmals gesagt hat.“
Die Kirche
im Heiligen Land sollte - wie sie es in allen Jahrhunderten getan habe - der Welt
Zeugnis von Mut und Glauben geben, so der Nuntius. Die Christen in Jordanien hätten
hier eine besondere Aufgabe, lebten sie doch in einer vergleichsweise ruhigen und
friedlichen Welt, so Erzbischof Chullikat.
„Die Regierung Jordaniens bemüht
sich um den Frieden im Nahen Osten, vor allem um Aussöhnung im israelisch-palästinensischen
Konflikt. Die Kirche in Jordanien ist hier sehr aktiv und das friedliche Zusammenleben,
das wir hier praktizieren, kann auch ein Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung für
alle christlichen Gemeinschaften in der Region sein. Christen, die hierher kommen,
haben keinerlei Einreiseschwierigkeiten. Jordanien nimmt alle Gläubigen auf und versucht
ihnen entgegen zu kommen. Vor kurzem wurde ein gemeinsamer Rat führender christlicher
Geistlicher eingerichtet, um damit die wichtigsten Kirchen, die hier präsent sind,
offiziell anzuerkennen. Die Regierung übt solche positiven Gesten gegenüber den christlichen
Gemeinschaften in Jordanien, und das Land könnte zum Modell für andere Länder der
Region werden.“ (rv) Zum Nachhören: http://62.77.60.84/audio/ra/00161266.RM Stichwort:
Jordanien http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285707 Stichwort:
Königspaar und Papst http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285731
Papst
zu Frieden in Nahost: „Wir sind keine politische Macht“ „Wir sind keine politische
Macht, sondern eine spirituelle.“ Das hat Papst Benedikt XVI. bei einem kurzen Pressegespräch
über den Wolken im Flugzeug nach Amman unterstrichen. Die Journalistenfragen kreisten
um den Beitrag der katholischen Kirche zum Frieden im Heiligen Land, um den Dialog
mit den Juden und den Moslems und um den Exodus der Christen aus der Region. Einzelheiten,
zusammengetragen von Gudrun Sailer:
Das Heilige Land – heilig für drei Weltreligionen,
dennoch Konfliktherd Nummer eins auf der Welt. Was kann der Papst zum Frieden dort
beitragen, wollten Journalisten auf dem Flug nach Amman wissen: „Natürlich möchte
ich zum Frieden beitragen, nicht als Individuum, sondern im Namen der katholischen
Kirche und des Heiligen Stuhls. Wir sind kein politische Macht, sondern eine spirituelle
Kraft. Diese spirituelle Kraft kann die Fortschritte im Friedensprozess begünstigen.“
Zum
einen gehe es da um Gebet: Wenn Millionen von Gläubigen beten, geht davon eine Kraft
aus, „die beeinflusst“, so der Papst. Außerdem versuche die Kirche, zur Gewissensbildung
beizutragen, sodass Einzelinteressen in den Hintergrund treten vor den wahren Werten.
Drittens appelliere die Kirche an die Vernunft. „Eben weil wir keine politische
Partei sind, können wir vielleicht, auch im Licht des Glaubens, die wahren Kriterien
besser sehen, die zum Frieden beitragen. Und wir können auch die wahrhaft vernünftigen
Positionen unterstützen – das haben wir bereits getan und wollen es auch in Zukunft
tun.“ Zum Dialog mit dem Judentum äußerte Papst Benedikt Hoffnung für die
Zukunft - auch wenn es in der Vergangenheit immer wieder zu Missverständnissen gekommen
sei. Man habe dieselben Wurzeln, „aber klarerweise, nach 2000 Jahren der getrennten
Geschichte, braucht man sich nicht zu wundern, wenn es Missverständnisse gibt. Denn
es haben sich verschiedene Traditionen der Interpretation, der Sprache, des Denkens
herausgebildet. Es ist ein anderer semantischer Kosmos, in dem dieselben Wörter auf
beiden Seiten verschiedene Bedeutungen haben. Wir müssen alles tun, um vom anderen
zu lernen. Wir haben heute die Möglichkeit, dass die Jugendlichen, die zukünftigen
Lehrenden der Theologie, in Jerusalem an der Hebräischen Universität studieren können,
und die Juden haben ihrerseits akademische Kontakte mit uns. So trifft ein semantischer
Kosmos auf den anderen, wir lernen voneinander und gehen gemeinsam auf dem Weg des
Dialogs. Ich bin sicher, dass wir Fortschritte machen, das wird auch dem Frieden und
der gegenseitigen Liebe helfen.“
Weiter stelle Papst Benedikt einen gemeinsamen
Aufruf an die drei monotheistischen Religionen in Aussicht - dazu gebe es im Heiligen
Land bestimmt Gelegenheit. „Auch der Islam ist entstanden in einem Ambiente, in
dem es sowohl das Judentum als auch verschiedene Zweige des Christentums gab. Diese
Umstände spiegeln sich in der Tradition des Korans. Wir haben den gemeinsamen Ursprung
des Glaubens an den einen Gott. Der ,Trialog’ zwischen Juden, Moslems und Christen
muss weitergehen, ist wichtig für den Frieden und um gut zu leben, jeder einzelne
in seiner Religion.“
Befragt nach dem Exodus der Christen aus dem Heiligen
Land, sagte Papst Benedikt, er wolle die Gläubigen im ganzen Nahen Osten ermutigen,
in ihrer Heimat zu bleiben. Sie seien ein wichtiges kulturelles Element in ihren Ländern.
Konkret unterhalte die katholische Kirche im Heiligen Land besonders Spitäler und
Schulen. „Unsere Schulen bilden eine Generation heran, die die Möglichkeit haben
wird, im öffentlichen Leben präsent zu sein. Wir schaffen auch eine katholische Universität
von Jordanien, das scheint mir eine große Perspektive, wo sowohl junge Moslems als
auch Christen studieren werden. Diese christliche Elite wird besonders am Frieden
arbeiten. Auf diese Weise gibt es eine Öffnung zur Zukunft.“ (rv) Zum Nachhören:
http://62.77.60.84/audio/ra/00161269.RM
Papst vor Jugendlichen: „Ich bin
für Einheit und Frieden gekommen“ „Ich bin mit der Absicht gekommen, für Einheit
und Frieden in Nahost zu beten.“ Das sagte Benedikt XVI. an diesem Freitagnachmittag
bei seinem Besuch in dem Rehabilitationszentrum für behinderte Jugendliche „Regina
Pacis“ in der jordanischen Hauptstadt Amman. In der Hauskapelle würdigte Benedikt
vor hohen Kirchenvertretern aus der Region, den Mitarbeitern des Zentrums und zahlreichen
Jugendlichen die wichtige Arbeit des Zentrums. „Regina Pacis“ sorgt für die pastorale
Begleitung und soziale Integration behinderter junger Menschen. Bei dieser ersten
Reiseetappe ging das Kirchenoberhaupt noch einmal auf die Ziele seiner achttägigen
Pilgerreise in Jordanien und dem ganzen Heiligen Land ein:
„Meine lieben
Freunde, ich komme nicht - wie die Pilger von einst - mit Geschenken und Angeboten.
Ich komme ganz einfach mit einer Absicht, einer Hoffnung: um für das wertvolle Geschenk
der Einheit und des Friedens zu beten, vor allem für den Nahen Osten. Frieden für
jeden Einzelnen, für Eltern und Kinder, für Gemeinschaften, Frieden für Jerusalem,
für das Heilige Land, für die Region, Frieden für die ganze Menschheitsfamilie; ein
dauernder Frieden, der aus Gerechtigkeit, Integrität und Mitgefühl hervorgeht, ein
Frieden, der aus Demut, Vergebung und dem tiefen Bedürfnis heraus geboren wird, harmonisch
zusammen zu leben.“
Die Ansprache des Papstes galt aber vor allem den leidgeprüften
Jugendlichen des „Regina-Pacis-Zentrums“. Oft sei es schwierig, die Gründe für emotionale
wie körperliche Schmerzen zu begreifen. Doch der Glaube an Gott könne helfen, über
den eigenen Horizont hinaus zu schauen und neue Hoffnung zu schöpfen. Dafür seien
die Jugendlichen des Zentrums ein leuchtendes Beispiel, so der Papst:
„Meine
lieben jungen Freunde! Euch ganz besonders möchte ich sagen, dass ich in Eurer Mitte
die Stärke Gottes fühle. Die harten Prüfungen, die ihr erduldet habt, die Barmherzigkeit,
die Euch widerfahren ist und Eure Entschlossenheit, die Hürden zu überwinden, denen
ihr begegnet, bestärken mich in meinem Glauben, dass Leiden Ausgangspunkt für einen
Wandel zum Guten sein können. In unseren eigenen Prüfungen und indem wir anderen in
ihren Prüfungen beistehen, erfahren wir das Wesen unserer Menschlichkeit. Wir werden
dadurch sozusagen menschlicher. Und dabei lernen wir auch auf einer anderen Ebene,
dass auch Herzen, die von Zynismus, Ungerechtigkeit oder Unversöhnlichkeit verhärtet
sind, nie jenseits der Reichweite Gottes liegen, sondern dass sie immer wieder für
eine neue Lebensweise und Friedensvision geöffnet werden können.“
Zum Abschluss
seiner Rede rief der Papst die Jugendlichen dazu auf, für das gute Gelingen seiner
Pilgerreise sowie für Vergebung und Solidarität zu beten, „damit Einheit und Friede
in der Welt reiche Früchte trage“, so der Papst. - Das „Regina-Pacis“-Zentrum in Amman
nimmt sich der Rehabilitation von körperlich behinderten Menschen an und bemüht sich
um deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Gegründet wurde die Einrichtung
vom Weihbischof und Patriarchalvikar für Jordanien im Lateinischen Patriarchat von
Jerusalem, Salim Sayegh. Der Name des Behindertenzentrums ist mit „Königin des Friedens“
zu übersetzen. (rv) Zum Nachhören:http://62.77.60.84/audio/ra/00161244.RM
Jordanien:
Presseschau zum Papstbesuch In den jordanischen Medien nimmt Papst Benedikts
Pilgerreise in den Nahen Osten schon am Tag seiner Ankunft viel Platz ein. Die wichtigsten
Zeitungen des Landes widmeten dem Thema mehrere Artikel mit vielen Fotos, die Benedikt
lächelnd und zusammen mit dem jordanischen König Abdullah II. im Vatikan zeigen. Dem
Besuch der heiligen Stätten, vor allem der Taufstelle Jesu in Betanien, wird von allen
Zeitungen große Bedeutung beigemessen. Die Reise fördere darüber hinaus den interreligiösen
Dialog, so das Credo.
Den Papstbesuch in Nahost biete die Gelegenheit, den
Dialog der Religionen voranzutreiben, sagt der maronitische Patriarch im Libanon,
Kardinal Nasrallah Sfeir, im Interview mit der nationalen Tageszeitung „Addustour“.
Auch Jordanien sei ein „Heiliges Land“, so Sfeir, was die „Pilgerfahrt“ des Papstes
auch nach Jordanien bestätige. Die nationale Tageszeitung „Al arab Alyawm“ wertet
die Papstreise als Benedikts „Bitte um Frieden“ im Nahen Osten. „Alghad“ widmet dem
Thema Papstreise eine achtseitige Spezialbeilage. Benedikts „Pilgerfahrt“ unterstütze
Toleranz und Werte, die auch für den Islam wichtig seien. Der Papst propagiere mit
seiner Reise den Frieden. Auch das Treffen zwischen Benedikt und dem jordanischen
König stehe für den interreligiösen Dialog und das friedliche Zusammenleben von Christen
und Moslems. In einem Artikel zum arabisch-israelischen Konflikt wendet sich ein islamischer
Autor im selben Blatt direkt an den Papst: „Beten wir mit dir, dass diese Reise Früchte
für alle Bewohner des Heiligen Landes haben möge, in spiritueller und in ziviler Hinsicht.“
Die Bedeutung des Papstbesuches für das christlich-islamische Verhältnis und die bilateralen
Beziehungen zwischen Jordanien und dem Vatikan unterstrichen der Sprecher der lateinischen
Kirche in Amman, Pater Rif’at Bader und der islamische Geschichtsgelehrte Al Majali
in einem gemeinsamen Fernsehauftritt. (rv)
Minister: „Papst sollte Holocaust
verurteilen“ Der israelische Minister für religiöse Angelegenheiten, Yaakov
Margi, hat Benedikt XVI. dazu aufgefordert, abermals den Holocaust zu verurteilen.
Am kommenden Montag wird Papst Benedikt Yad Vashem besuchen, die zentrale israelische
Gedenkstätte für die Opfer und Helden des Holocaust. Das sei die passende Gelegenheit,
um das Bedauern über die Judenverfolgung zum Ausdruck zu bringen. Das wünschten sich
die Überlebenden des Holocausts in Israel und in der übrigen Welt, so Margi in einem
offenen Brief an den Papst. (afp)
Polizei: Jerusalems Christen sollen zu
Hause bleiben Christen, die im historischen Zentrum von Jerusalem wohnen, sollten
während des Papstbesuches zu Hause bleiben. Das habe die israelische Polizei angeordnet,
teilte die Caritas Jerusalem nach Angaben der arabischen Tageszeitung Al Quds mit.
Aus Sicherheitsgründen rate die Polizei zu dieser Maßnahme. Ebenso blieben Geschäfte
und Straßen im Stadtzentrum für Anwohner und Touristen während des Papstbesuches geschlossen.
Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen sorgten für eine angespannte Atmosphäre vor
dem Eintreffen des Papstes, so die Meldung. (ansa)
Heiliges Land erwartet
Benedikt XVI. - Eindrücke unsere Korrespondenten Benedikt XVI. hat seine Nahost-Reise
begonnen – es wird wohl die schwierigste seiner bisherigen Auslandsreisen, denn die
Lage der Völker, der Religionen, der Konfessionen ist im Heiligen Land ausgesprochen
verwickelt. Für das deutschsprachige Programm von Radio Vatikan begleitet Stefan von
Kempis die Reise; er schildert seine ersten Eindrücke.
Der Muezzin ruft zum
Gebet über der drittheiligsten Stätte des Islam – dem Jerusalemer Tempelberg. Das
Gelände, das auch dem Judentum und den Christen heilig ist, steht unter jordanischer
Verwaltung; um das zu demonstrieren, hat der mittlerweile verstorbene König Hussein
erst in den neunziger Jahren die goldene Kuppel des Felsendoms neu decken lassen.
Jetzt will der Papst Zugang erhalten zu dem heiligen Ort, auf dem einmal Salomos Tempel
stand, wo Jesus betete und Mohammed angeblich in den Himmel auffuhr – und da muss
er denn zuerst dem Haschemiten-König in Jordanien seine Aufwartung machen; so hielten
es schon seine Vorgänger. Paul VI. wurde 1964 gar von König Hussein von Amman aus
bis an die Mauern von Jerusalem begleitet. Das war drei Jahre, bevor Jordanien die
Kontrolle über die Westbank an Israel abtreten musste; doch die Schlüssel zum Tempelberg,
die liegen weiter in Amman. Ein Beispiel für die komplizierte Gemengelage des Orients,
auf die Papst Benedikt trifft.
Das Heilige Land: ein Durcheinander von Grenzen,
Mauern, zerstrittenen Riten, feindlichen Gruppen. Heiliges Land, ja – aber keines
war so unfriedlich in den letzten hundert Jahren. „Schwer, sich an dieses Klima des
Hasses zu gewöhnen“, sagt ein italienischer Priester, der – wie viele Kirchenleute
– nur für ein paar Jahre hier ist, mit Studentenvisum jeweils für ein Jahr. Die Meinungen
zum Papstbesuch gehen auch unter Christen vor Ort oft weit auseinander: „Da fahren
wir gar nicht erst hin“, sagen einige, die Benedikt etwa übel nehmen, dass er nicht
auch in den palästinensischen Gazastreifen reist. Manche nicht-katholische Christen
wirken sogar richtig missgünstig: „Ihr Katholiken seid so reich und zieht mit dem
Papstbesuch alle Aufmerksamkeit nur auf euch“, sagen sie. Andere sehen dagegen die
Chance, dass die Christen in der Region wenigstens dieses eine Mal nach außen einig
und interessant wirken können. „Aber sprecht nicht nur von Israel in diesen Tagen
des Papstbesuchs“, sagen sie zu uns Journalisten, „sprecht genauso ausführlich auch
von Jordanien.“ Denn das Heilige Land ist mehr als „nur“ Israel – auch darauf lenkt
Benedikts Reiseroute den Blick. (rv) Zum Nachhören:http://62.77.60.84/audio/ra/00161188.RM
Heiliges
Land: „Offener Geist“ Der Besuch Benedikts XVI. im Heiligen Land sei „geheimnisvoll“.
Das sagte Pater Eman Kelly von den Legionären Christi in Jerusalem. Die „Hand Gottes“
würde eine große Rolle spielen. Unser Korrespondent Stefan von Kempis sprach mit Kelly
über die Gefühle und Erwartungen der Menschen im Heiligen Land. Zum Nachlesen
und -hören:http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=285710