6. Mai – Gedenktag der Schweizergarde. Jedes Jahr werden an diesem Tag die Rekruten
der päpstlichen Armee vereidigt – so auch an diesem Mittwoch Abend.
Die halbe
Schweiz schien angereist: Mit einem großen Gottesdienst im Petersdom begannen die
Feierlichkeiten zum Gedenktag der Schweizergarde. 1506, also vor mehr als 500 Jahren
gegründet, hatte die päpstliche Truppe ihre schwerste Stunde im Jahr 1627. Beim so
genannten Sacco di Roma plünderten marodierende Soldaten Kaiser Karl V. die Ewige
Stadt. Papst Clemens konnte sich in die Engelsburg flüchten, doch 147 Schweizergardisten
ließen kämpfend das Leben.
Bis heute schwören die Soldaten des Papstes bei
ihrer Vereidigung, für ihren Dienstherrn zu sterben, „falls es erheischt sein sollte“.
An diesem Mittwoch leisteten 32 junge Schweizer den entsprechenden Eid auf die Fahne
der Garde - 19 Deutschschweizer, 10 Westschweizer und 3 Tessiner. Zur Zeremonie im
Damasushof des Apostolischen Palastes kamen hohe kirchliche Würdenträger, Diplomaten,
Familienangehörige und Freunde der Gardisten. Die Rekruten müssen katholisch sein,
unverheiratet, höchstens 30 Jahre alt sowie Schweizer Staatsbürger. Für Oberst
Daniel Anrig ist es die erste Vereidigung als Kommandant der Garde. In einem Fernseh-Interview
hatte Anrig eine Aufnahme von Frauen in das päpstliche Korps nicht mehr prinzipiell
ausgeschlossen. Allerdings liege ein solcher Schritt noch in weiter Ferne. Unter den
derzeitigen räumlichen Bedingungen in der Kaserne am vatikanischen Anna-Tor wäre eine
gemeinsame Unterbringung von Frauen und Männern nicht möglich. Anrigs Vorgänger als
Kommandant, Elmar Mäder, hatte aus diesen Gründen die Idee eines gemischtgeschlechtlichen
Korps prinzipiell abgelehnt.
Die Aufgaben der Garde sind vielfältig. Zunächst
dienen die Schweizer dem Papst als Leibwache. Sie kontrollieren die Eingänge der Vatikanstadt
und bewachen den Apostolischen Palast, die Residenz des Papstes. Bei Gottesdiensten
und Audienzen nehmen sie außerdem Ordnungs- und Ehrendienste wahr. Wenn der Papst
hochgestellte Persönlichkeiten empfängt, stellt die Garde die militärische Ehrenformation. (rv/kipa
06.05.2009 gs)