Christen und Moslems müßten mehr voneinander wissen. Das wurde auf einer Konferenz
des Österreichischen Kirchenrats in St. Pölten und Wien in den letzten Tagen deutlich.
Der lutherische Altbischof Herwig Sturm ist Vorsitzender des Gremiums; er sagte jetzt
im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „kathpress“:
„Unsere Information
über den Islam ist meistens ziemlich schwach. Ich spreche jetzt einfach mal für mich
als Durchschnittsösterreicher, der sich zwar mit dem Islam beschäftigt, dem sich aber
auch viele Fragen stellen. In jedem Gespräch gibt es neue Einblicke, neue Türen, die
aufgehen. Im Islam ist die Kenntnis über das Christentum oft sehr skurril, und ich
nehme an, unsere Kenntnis vom Islam finden Muslime auch skurril! Deswegen ist diese
Begegnung ganz wichtig, weil zunächst einmal Vorurteile wirklich aufgelockert werden.“
Am
Rand der Tagung besuchten die Kirchenvertreter auch die Wiener Moschee. Sie veranstaltet
regelmäßig einen Tag der offenen Tür. Hier werde bewusst die Begegnung mit Andersgläubigen
gesucht, so Sturm - eine Offenheit, die er bei manchen christlichen Kirchen vermisse.
Mehr interreligiöser Austausch im Sinne der gemeinsamen Verantwortung für ein friedliches
Europa – das sei erklärtes Ziel der ökumenischen Gesprächspartner.
„Wir
haben schon ein Schlussdokument erarbeitet - und da steht schon drin, dass wir uns
nicht missbrauchen lassen möchten von Vorurteilen, die politisch verwendet werden,
also um Distanz, Hass oder Furcht zu schüren; dass wir wirklich mehr lernen müssen
voneinander... und dass wir doch eine tiefe gemeinsame Verantwortung vor Gott für
den Menschen und den Frieden haben. Das ist, glaube ich, wirklich etwas, das uns auch
verbindet.“ (kathpress/rv 01.05.2009 ad)