Zu Ehren von Papst Benedikt XVI. und zum vierten Jahrestag seiner Wahl hat der italienische
Präsident Giorgio Napolitano am Donnerstag Abend ein Konzert im Vatikan gegeben. Symphonie-Orchester
und Chor „Giuseppe Verdi“ trugen unter der Leitung von Xian Zhang und Erna Gamberini
Werke von Haydn, Mozart und Vivaldi vor. Vor der Aufführung trafen der Papst und Napolitano
kurz zusammen und betraten dann gemeinsam die vatikanische Audienzhalle.
In
seinem Grußwort würdigte Napolitano den Einsatz des Papstes für Frieden und Gerechtigkeit
in der Welt. Er dankte ihm besonders für seinen jüngsten Besuch im mittelitalienischen
Erdbebengebiet. Die Visite habe die Bevölkerung der Region getröstet und sie geistig
und menschlich gestärkt. Weiter äußerte Napolitano die Hoffnung, dass der Papst bei
seiner bevorstehenden Nahostreise wichtige Impulse für den Friedensprozess geben möge.
„Diese lang erwartetete Reise des Papstes ins Heilige Land stärkt die Hoffnung,
dass dort Spannungen und Konflikte überwunden werden können, die dieser Region seit
Jahrzehnten zusetzen und die internationale Stabilität ernsthaft gefährden. Wir erhoffen
uns von Ihrer Reise, Heiliger Vater, großen Erfolg.“
Der Papst dankte dem
Staatsoberhaupt und lobte die Darbietung sowie die Auswahl der Musikstücke, die gut
zur Osterzeit passten. Dabei deutete das musikbegeisterte Kirchenoberhaupt die Werke
vor dem Hintergrund der Leidensgeschichte und Auferstehung Christi. Die Haydn-Symphonie
Nummer 95, die in Moll beginne und in Dur ende, lasse
„..uns an den Weg
der Seele denken, der hier von der Violine dargestellt wird und zu Frieden und Glücksseligkeit
hinführt.“
Die Mozart-Sinfonie Nr. 35 stelle hingegen die Bejahung und
Krönung des Lebens dar, das über den Tod siegt, und der Chor im Stück „Magnifikat“
von Vivaldi gebe schließlich dem Preis Gottes stimmhaften Ausdruck. Beim „Magnifikat“
sei vor allem die Stimme der Jungfrau Maria von Bedeutung.
„Das Wort ‚Magnifikat‛
ist in Marias Gesang enthalten, die aufgrund ihrer Demut von Gott auserwählt wurde.
‚Magnifikat‛ ist dann zum täglichen Gesang der Kirche geworden, vor allem zur Stunde
der Vesper, die zur Meditation über den Sinn des Lebens und der Geschichte einlädt.
Ganz deutlich meint ‚Magnifikat‛ die Auferstehung und den Sieg Christi in dem Moment,
da Gott seine Versprechen einlöst und sich seine Barmherzigkeit in ihrer ganzen paradoxen
Kraft zeigt.“
In Mozarts Werk „Ave Verum Corpus“ sei, so Benedikt, die
Musik schließlich zum „Gebet“ geworden, zur „Hingabe an Gott in einem tiefen Sinn
des Friedens“.
Aufgeführt wurden die Symphonie Nummer 95 von Joseph Haydn,
die Haffner-Symphonie und das „Ave Verum Corpus“ von Wolfgang Amadeus Mozart sowie
das „Magnifikat“ von Antonio Vivaldi. Bereits im letzten Jahr hatte Giorgio Napolitano
zum Jahrestag des päpstlichen Amtsantritts im Vatikan ein Konzert gegeben.