D: Bischöfe lehnen Nachfolgekandidaten für ZDK-Chef Meyer ab
Zwischen der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken
(ZdK) herrscht Streit. Dabei geht es um die Nachfolge von ZdK-Präsident Hans Joachim
Meyer. Der einzige Kandidat für das Amt ist Hessens Bildungsstaatsekretär Heinz-Wilhelm
Brockmann. Doch der CDU-Politiker erhielt bei der Sitzung des Ständigen Rates der
Bischöfe in Würzburg nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Eine Begründung
für die Ablehnung wurde nicht mitgeteilt. ZdK-Sprecher Theodor Bolzenius sagt, für
das Geschehen gebe es keinen Präzedenzfall. Wie wird es in dieser brisanten Frage
für die katholische Kirche wohl weitergehen? Dazu der Chefredakteur des Kölner Domradios
Ingo Brüggenjürgen:
Jetzt kann man viel Spekulieren, das war im Vorfeld
auch schon der Fall. Es gilt als sicher, dass Brockmann gerade auch nicht das Wohlwollen
der konservativen Bischöfe gefunden hat. Das kann man auch daraus schließen, dass
Bischof Bode aus Osnabrück, der nicht unbedingt dem konservativen Flügel zuzurechnen
ist, jetzt schon gesagt hat, er bedauert es sehr, dass die Bischöfe die Zustimmung
verweigert haben.
In seinem Brief äußert das Präsidium des katholischen
Laien-Verbunds „Unverständnis“ und „Betroffenheit“ über die Haltung der Bischöfe.
Es spricht Brockmann „seine volle Solidarität“ aus. Medien spekulieren, Brockmann
stoße auf Ablehnung bei den Bischöfen, weil er zu den Mitbegründern des Schwangerenberatungs-Vereins
„Donum Vitae“ gehörte. Der Verein war gegründet worden, nachdem die Bischöfe beschlossen
hatten, dass in den kirchlichen Beratungsstellen keine für eine straffreie Abtreibung
erforderlichen Bescheinigungen über die Beratung ausgestellt werden dürfen. Hätte
der ZDK also nicht absehen können, dass Brockmann bei den Bischöfen nicht durchkommt?
Dazu meint Domradio-Chefredakteur Brüggenjürgen:
OT 2
Das ZdK-Präsidium
informierte am Mittwoch in einem Brief seine Mitglieder und plädierte für eine Verschiebung
der Wahlen. Danach soll das Votum nicht auf der Vollversammlung am 8. Mai in Berlin
stattfinden, sondern erst im Herbst. Heftige Kritik in der Sache kam vom Bund der
Deutschen Katholischen Jugend, berichtet Ingo Brüggenjürgen. So habe der BDKJ- Vorsitzende,
Dirk Tänzler, gesagt:
OT 3
Die Bischöfe kritisierten an Brockmann einen
Mangel an „politischem Gewicht und kirchenpolitischem Gespür“. Ob er seine Kandidatur
aufrecht erhält, war vorerst nicht zu erfahren. Welches Format soll der neue ZDK-Präsident
denn nun haben? Ex-Präsident Meyer habe im Vorfeld betont, man brauche für das Zentralkomitee
einen Kandidaten, der auch in der Öffentlichkeit ein Profil hat, so Ingo Brueggenjürgen.