Benedikt XVI. hat den Präsidenten von Kolumbien in Audienz empfangen. Wie der Vatikan
am Donnerstagmittag mitteilte, ist das Treffen in herzlicher Atmosphäre verlaufen
und hat einen „fruchtbaren Meinungsaustausch“ zwischen dem Kirchenoberhaupt und Uribe
ermöglicht. Im Mittelpunkt der Gespräche habe die derzeitige Weltwirtschaftskrise
gestanden. Aber auch aktuelle Probleme Kolumbiens habe Uribe mit dem Papst besprochen.
Dabei sei es vor allem um den Kampf der Regierung gegen den Drogenhandel, sozialpolitische
Maßnahmen zur Armutsbekämpfung gegangen sowie um Aspekte der Zusammenarbeit zwischen
Kirche und Staat. Gemeinsames Ziel sei es, den gesellschaftlichen Frieden in Kolumbien
zu stabilisieren. Alvaro Uribe ist vor allem durch seine kompromißlose Haltung
im Kampf gegen linksgerichtete Terroristen bekannt. Der Präsident will die Verfassung
ändern, um eine dritte Amtszeit möglich zu machen; Spitzenvertreter der kolumbianischen
Kirche haben ihn unverhüllt aufgefordert, das nicht zu tun. Die katholische Friedensbewegung
in Kolumbien hat sich in einem Brief an den Papst über Uribe beschwert: Der Präsident
trete die Menschenwürde mit Füßen. Die Kirche sei dagegen, dass er bei den nächsten
Wahlen im Jahr 2010 erneut kandidiere, so die „Justitia et Pax“-Kommission wörtlich.
Am Nachmittag wird Papst Benedikt mit dem italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano
sprechen. Dieser ist Italiens erster Ex-Kommunist im höchsten Staatsamt. Napolitano
richtet am Abend ein Konzert für den Papst aus. Anlaß ist das vierte Amtsjubiläum
Benedikts. Bereits am Mittwochabend hatte der Papst seinen deutschen Landsmann
von der römischen Kurie, Kardinal Paul Josef Cordes, empfangen. Dieser leitet das
Päpstliche Hilfswerk „Cor Unum“. Über die Themen des Gesprächs machte der Vatikan
keine Angaben.