Vatikan: Benedikt XVI. würdigt „schöne Liturgie“ der Ostkirche
Jeder in der Kirche
solle seine besten Fähigkeiten und sein ganzes Leben in den Dienst Gottes stellen.
Das sagte Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz.
In seiner Katechese hob er die Bedeutung von Ikonen und einer „schön gestalteten Liturgie“
für den Gottesdienst hervor. Diese habe besonders in der Ostkirche Tradition, wie
der Papst vor Zehntausenden auf dem Petersplatz am Beispiel des Patriarchen Germanus
von Konstantinopel veranschaulichte. Dieser wirkte von 715 bis 730 in der Hauptstadt
des oströmischen Reiches. Papst Benedikt:
„Zu seinen großen Verdiensten
gehört die Verteidigung der Verehrung der heiligen Ikonen, besonders in jenen Zeiten
der Not, als Konstantinopel die Belagerung durch die Sarazenen unversehrt überstand
und man dies dem Gebet der Gläubigen vor den Ikonen zuschrieb. Der oströmische Kaiser
Leo III. sah in der Bilderverehrung hingegen eine Gefahr des Aberglaubens, des Rückfalls
ins Heidentum und wollte seine Herrschaft durch eine Neuordnung des religiösen Lebens
unter Ausschluss der Ikonen festigen. Germanus konnte diesem Ausschkuss der Bilder,
dem Ikonoklasmus, nicht zustimmen und mußte schließlich ins Exil gehen.“
Die
Frömmigkeit des Patriarchen Germanus habe sich auch in seiner Liebe zur „kunstvollen
Formulierung der Gebete und Predigten“ gezeigt, wie der Papst an einem Textbeispiel
veranschaulichte.
Noch heute können wir die Erhabenheit und zugleich die
freimütige, dialogische Sprache seiner Homilien zur Darstellung Marias im Tempel oder
zu ihrer Aufnahme in den Himmel bewundern. Papst Pius XII. hat bei der Dogmatisierung
der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, einen Text von Germanus II. in seine
Bulle aufgenommen. Hören wir in diesem Sinn das Wort von Germanus, der zu Maria sagt:
„Wie dir, als du auf Erden weiltest, die himmlischen Dinge nicht fremd waren, so ist
dir auch nach deinem Fortgang aus dieser Welt die Möglichkeit nicht fremd, im Geist
zu den Menschen zu sprechen... Du, oh Mutter, bist allen nahe und behütest alle...
Wir glauben fest, daß du weiter mit uns gehst.“
Mit herzlichen Grüßen in
mehreren Sprachen wandte sich der Papst an die Besucher, die sich bei Sonnenschein
auf dem Petersplatz versammelt hatten. Darunter waren auch zahlreiche deutsche Pilger,
denen Benedikt folgende Worte mit auf den Weg gab:
„Wie der Patriarch Germanus
wollen auch wir in der Kirche unsere besten Fähigkeiten und unser ganzes Leben in
den Dienst Gottes stellen und durch eine schön gestaltete Liturgie ihm Lob und Dank
darbringen. Christus, der Auferstandene, begleite euch und eure Angehörigen mit seinem
Segen.“