Papst Benedikt XVI. will an diesem Dienstag die romanische Basilika Santa Maria di
Collemaggio besuchen. Die berühmte Kirche aus dem 13. Jahrhundert am Stadtrand von
L'Aquila wurde vom Erdbeben schwer beschädigt, große Teile des Chors und Teile des
Seitenschiffs stürzten ein. Der Schrein mit den Überresten des heiligen Papstes Coelestin
V. (1210-1296) konnte wenige Tage nach den Erdstößen unversehrt aus den Trümmern geborgen
worden.
Der so genannte „Engelpapst“ Coelestin V. lebte vor seiner Papstwahl
als Einsiedler am Majella-Massiv in den Abruzzen. Der Bau der Kirche geht auf ihn
zurück. Auf Betreiben Karls II. von Neapel war Coelestin am 1294 in Perugia zum Papst
gewählt worden. Wegen seiner Abhängigkeit vom König und Selbstzweifeln an der Amtsfähigkeit
dankte er bereits nach fünf Monaten ab. Sein Nachfolger Bonifatius VIII. ließ ihn
auf der Flucht festnehmen und für den Rest seines Lebens in der Bergfeste Fumone einkerkern.
Clemens V. sprach ihn 1313 heilig.
Die Basilika von Collemaggio ist die einzige
katholische Kirche weltweit, die eine Heilige Pforte für einen jährlichen Ablass besitzt.
Die Einrichtung geht auf Coelestin zurück. Er verfügte den Erlass aller zeitlichen
Sündenstrafen für Büßer, die am 28. oder 29. August die Kirche Santa Maria di Collemaggio
durch die Heilige Pforte betreten. Die „Perdonanza“ (Vergebung) zählt bis heute zu
den größten religiösen Festen der Region. Papst Benedikt wird bei seinem Besuch die
Kirche durch diese Heilige Pforte betreten.