Die Kirche und Hilfsorganisationen
warnen vor einer humanitären Katastrophe in Sri Lanka. Die Leidtragenden sind Tausende
von Zivilisten, die in dem Gebiet zwischen Tamil-Rebellen und der Armee eingekesselt
sind. Die Regierung hat zwar den von den „Befreiungstigern“ vorgeschlagenen
Waffenstillstand abgelehnt; doch fährt sie offenbar die Militäreinsätze herunter.
Der Erzbischof von Colombo, Oswald Gomis, verurteilt die Rebellen dafür, dass sie
Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“ missbrauchen. Rodolfo Pistoni vom Roten
Kreuz zur Lage:
„Das Problem ist, dass die Regierung keine humanitäre Hilfe
durchlässt. Die Zivilbevölkerung im Inneren des Gebietes lag bei ca. 300.000; ich
glaube, dass in den letzten Tagen 50-60.000 Menschen rausgekommen sind. Sie befinden
sich in einem Extremzustand, ohne Wasser, Nahrung und Medikamente; die Epidemien schreiten
jetzt auch fort. Die größten Behinderungen kommen vor allem vom staatlichen Militär,
das fast die gesamte internationale Bewegung als negativ empfindet, da wir ihrer Meinung
nach auf der Seite der Tamilen stehen. Wir haben natürlich versucht zu erklären, dass
wir auf der Seite der leidenden Bevölkerung stehen. Sie ist der Grund, warum wir in
Kriegsgebieten präsent sind. Wenn die internationalen, humanitären Kräfte jetzt gehen
würden, könnte wirklich eine Ausrottung stattfinden.“
Unterdessen wurde
dem schwedischen Außenminister Carl Bildt die Einreise nach Sri Lanka verweigert.
Schweden hat angekündigt, deswegen seinen Botschafter aus Colombo abzuberufen. Am
Mittwoch wollte der erfahrene Außenpolitiker Bildt mit einer europäischen Vermittlermission
nach Sri Lanka reisen.