2009-04-28 14:32:27

Sri Lanka: „Kurz vor der Ausrottung“


RealAudioMP3 Die Kirche und Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in Sri Lanka. Die Leidtragenden sind Tausende von Zivilisten, die in dem Gebiet zwischen Tamil-Rebellen und der Armee eingekesselt sind. Die Regierung hat zwar den von den Befreiungstigern vorgeschlagenen Waffenstillstand abgelehnt; doch fährt sie offenbar die Militäreinsätze herunter. Der Erzbischof von Colombo, Oswald Gomis, verurteilt die Rebellen dafür, dass sie Zivilisten als „menschliche Schutzschilde“ missbrauchen. Rodolfo Pistoni vom Roten Kreuz zur Lage:

„Das Problem ist, dass die Regierung keine humanitäre Hilfe durchlässt. Die Zivilbevölkerung im Inneren des Gebietes lag bei ca. 300.000; ich glaube, dass in den letzten Tagen 50-60.000 Menschen rausgekommen sind. Sie befinden sich in einem Extremzustand, ohne Wasser, Nahrung und Medikamente; die Epidemien schreiten jetzt auch fort. Die größten Behinderungen kommen vor allem vom staatlichen Militär, das fast die gesamte internationale Bewegung als negativ empfindet, da wir ihrer Meinung nach auf der Seite der Tamilen stehen. Wir haben natürlich versucht zu erklären, dass wir auf der Seite der leidenden Bevölkerung stehen. Sie ist der Grund, warum wir in Kriegsgebieten präsent sind. Wenn die internationalen, humanitären Kräfte jetzt gehen würden, könnte wirklich eine Ausrottung stattfinden.“

Unterdessen wurde dem schwedischen Außenminister Carl Bildt die Einreise nach Sri Lanka verweigert. Schweden hat angekündigt, deswegen seinen Botschafter aus Colombo abzuberufen. Am Mittwoch wollte der erfahrene Außenpolitiker Bildt mit einer europäischen Vermittlermission nach Sri Lanka reisen.


(rv/rp 28.04.2009 jb)








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