Papst Benedikt XVI. hat eine Einladung nach Weißrussland erhalten. Das Kirchenoberhaupt
empfing an diesem Montag den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko in Audienz.
Das Klima der Unterredung sei „positiv“ gewesen, heißt es – relativ verhalten - in
einer Vatikan-Mitteilung. Inhaltlich ging es um Fragen des Verhältnisses zwischen
Glaube und Vernunft und den „interkonfessionellen und interreligiösen Dialog“. Außerdem
standen Themen der katholischen Kirche in Weißrussland auf dem Programm, namentlich
eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche. Beide betonten das friedliche
Nebeneinander von katholischer und orthodoxer Kirche in Weißrussland. Nach der
25-minütigen Unterredung mit dem Papst verabschiedete sich der Präsident laut Agenturberichten
mit dem Worten: „Wir sehen uns in Weißrussland, so Gott will“. Lukaschenko traf auch
mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone zusammen. Der weißrussische Präsident
erschien zur Audienz in Begleitung seines fünfjährigen Sohnes, aber ohne Ehefrau.
Lukaschenko hat sich den Ruf als Europas „letzter Diktator“ zugezogen. Seit seinem
Amtsantritt 1994 kam es in dem Land laut Beobachtern zu Menschenrechtsverletzungen
und Wahlfälschung. Die EU verhängte wiederholt Sanktionen gegen Weißrussland. Ein
Vatikan-Sprecher hatte vorab betont, es handle sich zwar um einen offiziellen Empfang,
aber um keinen Staatsbesuch.
Am Dienstag wird Lukaschenko am römischen
Sitz des Souveränen Malteserordens empfangen. Im Mittelpunkt des Treffens mit dem
Großmeister des Ordens, Matthew Festing, steht nach Angaben der Malteser die Unterzeichnung
eines Vertrags über humanitäre Zusammenarbeit sowie ein Post-Abkommen. Der Malteserorden
und Weißrussland unterhalten seit 1996 diplomatische Beziehungen. (rv/kna 27.04.2009
gs)