2009-04-26 12:02:00

Sri Lanka: Erzbischof appelliert an Konfliktparteien


Der Erzbischof von Colombo, Oswald Gomis, hat die tamilischen Rebellen Sri Lankas dafür verurteilt, dass sie Flüchtlinge als „menschliche Schutzschilde" missbrauchen. In einem Interview sagte er dem englischen Zweig des weltweiten katholischen Hilfswerks “Kirche in Not“, die Rebellenarmee der so genannten „Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) habe zehntausenden verzweifelten Flüchtlingen aus dem Nordosten des Landes den Weg in sicherere Gebiete abgeschnitten. Trotz dringender Aufrufe zum Schutz der Bevölkerung und einer eigens eingerichtete Feuerpause hinderten die Rebellen viele noch immer an der Flucht.
An diesem Sonntag haben die Tamilrebellen eine einseitige Feuerpause erklärt. „Angesichts einer beispiellosen humanitären Krise und als Antwort auf die Appelle der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten, geben die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) einen einseitigen Waffenstillstand bekannt“, hieß es in einer Erklärung. Ihr Angebot eines „humanitären“ Waffenstillstands wurde von der Regierung in Colombo umgehend abgelehnt. Die Rebellen stünden kurz vor einer Niederlage und müssten sich ergeben, forderte Verteidigungsminister Gotabhaya Rajapakse. Der UNO-Beauftragte für humanitäre Fragen, John Holmes, forderte Zugang zu allen Flüchtlingen.
Seit Anfang der Woche konnten nach Informationen von „Kirche in Not" mehr als 100.000 Zivilisten aus dem Nordosten Sri Lankas flüchten, nachdem Regierungstruppen die Rebellen in der Region um die Stadt Mullaitivu eingekesselt hatten. Doch nach Regierungsangaben seien in der Region immer noch viele Zivilisten im Kriegsgebiet gefangen. Satellitenfotos zeigen große Gruppen von Zivilisten, die an den Stränden Zuflucht suchen. Alle Versuche seitens der Kirche und der Vereinten Nationen, einen neuen Waffenstillstand herbeizuführen, seien von der Regierung in Colombo abgeblockt worden, berichtet Erzbischof Gomis. Zwar sei die Situation für beide Konfliktparteien sehr schwierig, doch er appelliere er an den Präsidenten Sri Lankas, schnellstmöglich eine friedliche Lösung für den Konflikt zu finden.
(zenit 26.04.2009 bp)







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