2009-04-25 14:18:41

Vatikan: Pius und das digitale Archiv


Das Privatarchiv eines der größten Experten für das Pontifikat von Pius XII., des Jesuiten Robert Graham (1912-97), soll digitalisiert werden. Das sagte der Sprecher des Ordens, Giuseppe Bellucci, am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Kathpress“. Erst nach der Öffnung des vatikanischen Geheimarchivs für das betreffende Pontifikat (1939-58) könne auch eine Publikation der Unterlagen von Graham erfolgen. Bellucci dementierte Presseberichte, nach denen die US-Stiftung „Pave the Way“ bereits jetzt exklusiven Zugang zu dem Material erhalte. Die Stiftung tritt für eine Rehabilitierung Pius' XII. von dem Vorwurf des Schweigens zur NS-Judenverfolgung ein. - Der aus Kalifornien stammende Politikwissenschaftler und Jesuit Graham hatte seit 1966 an der Herausgabe einer elfbändigen Dokumentensammlung über die Politik des Heiligen Stuhls während des Zweiten Weltkriegs mitgearbeitet. Daneben veröffentlichte er zahlreiche eigene wissenschaftliche Aufsätze. Bei seinem Tod hinterließ er ein Privatarchiv von rund 25.000 Seiten mit Zeugenberichten und Dokumenten über Initiativen, die der Vatikan zur Rettung von Juden vor der nationalsozialistischen Verfolgung unternahm. Grahams Archiv werde in Rom katalogisiert und digitalisiert, bleibe aber im Besitz der kalifornischen Jesuitenprovinz, sagte Bellucci. Bislang habe niemand das Privatarchiv Grahams näher begutachtet. Experten rechneten jedoch nicht damit, dass es völlig neue Tatsachen über die Amtszeit von Pius XII. enthält, so der Ordenssprecher.
(kap 25.04.2009 ad)







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