Vom 8. bis 15. Mai
wird Papst Benedikt Jordanien, Israel und die Palästinensergebiete besuchen. Die Minderheit
der Christen in Israel sieht der Reise zwei Wochen vor dem Ereignis mit großen Erwartungen
entgegen. Sie erhofft sich konkrete Verbesserungen der Beziehungen zwischen der Kirche
und dem Staat Israel. Das sagt Gabi Fröhlich, Vatikan-Korrespondentin in Jerusalem,
gegenüber Radio Vatikan.
Die Menschen im Heiligen Land fragen sich, ob Benedikt
die Probleme in der Region beim Namen nennen wird. Fröhlich:
„Wird er etwas
gegen den Mauerbau sagen. Wird er etwas sagen, dass 600 Checkpoints in Westjordanland
und um das Westjordanland herum sind, wo die Palästinenser große Schwierigkeiten haben,
sich von A nach B zu bewegen. Wird er etwas sagen gegen die Trennung der Familien,
Jerusalem und die Westbank, das ist großes Thema hier, dass die nicht mehr zusammen
kommen können. Wird er etwas sagen gegen die Tatsache, dass Kirchen ständig um die
Visa kämpfen müssen, die Araber sowieso, aber auch Westler sind betroffen.“
Das
Programm der Papstreise lehnt sich weitgehend an das von Papst Johannes Paul II. im
heiligen Jahr 2000 an, setzt aber auch neue Akzente, sagt Gabi Fröhlich:
„Der
Schwerpunkt liegt diesmal ganz eindeutig auf der Begegnung mit den einheimischen Gläubigen.
Das wird hier von den Kirchenvertretern vor Ort auch immer wieder betont. Damit geht
man auf die Sorgen der einheimischen Christen ein, dass es wieder sein könnte wie
2000. Aus der Sicht der einheimischen Gläubigen nämlich war die Reise von Papst Johannes
Paul II., der Besuch hier, nicht der Riesenerfolg, wie wir das vielleicht vom Ausland
her wahrgenommen haben oder die israelische Öffentlichkeit es auch wahrgenommen hat.
Die einheimischen Christen haben gesagt, er kam, wir haben ihn kaum gesehen, und fünf
Monate später brach die Intifada aus und alles war schlimmer als zuvor.“
Zeichen
dieser gewünschten Volksnähe sind die drei großen Messen, die Benedikt mit den Gläubighen
im Heiligen Land feiern wird.
„Unter anderem gibt es eine große Messe in
Galiläa, diesmal nicht am See, abseits von der Bevölkerung, sondern im arabischen
Nazareth. Auch das ist ganz bewusst gewählt worden, das Heiligtum schlechthin, Nazareth
in Galiläa, und das, wo die meisten Christen leben. Und dort soll die allergrößte
Messe mit mehreren 10.000 Gläubigen sein. Man legt ein ganz großes Gewicht auf den
Besuch bei den Christen im Heiligen Land.“