Kasper: „Antisemitismus hat keinen Platz in der Kirche“
Antisemitismus hat
keinen Platz in der katholischen Kirche. Mit diesen Worten hat sich jetzt Kardinal
Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, zu Wort gemeldet. Bei einem
Pressegespräch am Donnerstag in Wien lobte Kasper die positiven Entwicklungen im katholisch-jüdischen
Verhältnis. Er unterstrich auch die Notwendigkeit des Dialogs mit den Ostkirchen -
und lobte die allgemeine Entwicklung der Ökumene in Deutschland. Kardinal Kasper:
„Ökumene ist für uns keine Option, sondern eine heilige Pflicht. Und heute
im Zusammenhang der Säkularisierung und Globalisierung gibt es gar keine vernünftige
und verantwortliche Alternative dazu.“
Bei der Aufhebung der Exkommunikation
der vier lefebvrianischen Bischöfe sei es zu zwei Versäumnissen gekommen, räumte Kasper
ein.
„Erstens man hat nicht vorher recherchiert. Da sind sicher Fehler
gemacht worden, was die Information angeht, die man sonst eigentlich nicht macht.
Das zweite Versäumnis war, dass man nicht von vornherein der Öffentlichkeit und den
Gläubigen genügend erklärt hat, was damit gemeint oder nicht gemeint ist. Die Aufhebung
der Exkommunikation war ja keine Rehabilitierung. Sie ist eine Kirchenstrafe, aber
in einem anderen Sinn als im bürgerlichen Bereich. Sie soll zum Nachdenken zwingen.“
Mit
der Aufhebung der Exkommunikation habe Benedikt eine „psychologische Hemmschwelle"
beseitigen wollen, um den Dialog mit den Lefebvrianern in Gang zu bringen. Ohne Anerkennung
des Zweiten Vatikanischen Konzils, des nachkonziliaren Lehramtes der Päpste und des
„Katechismus der Katholischen Kirche" könne es aber keine Gemeinschaft mit den Pius-Brüdern
geben, stellte der Kardinal klar.