Südafrika: Kardinal spricht von "wahrhaft demokratischer Wahl"
Der Urnengang in Südafrika
ist erstmals eine „Wahl des Gewissens“. Das meint eine der wichtigsten kirchlichen
Autoritäten des Landes, Kardinal Wilfried Fox Napier, unmittelbar nach der Parlamentswahl
in seinem Land, die voraussichtlich die Regierungspartei ANC an der Macht bestätigt.
Im Gespräch mit uns sagte der Vorsitzende der Südafrikanischen Bischofskonferenz:
„Diese
Wahl ist deshalb bemerkenswert, weil zum ersten Mal die Leute dazu aufgefordert wurden,
innezuhalten und nachzudenken, bevor sie wählen. Sie sollten auf die Qualität der
Politiker achten, auf die Partei und darauf, wofür sie steht. Von welcher Partei sagt
dir dein Gewissen, dass du sie wählen kannst? Außerdem wurde den Südafrikanern klargemacht:
Andere brauchen nicht mit dir übereinzustimmen über den Weg, auf dem das Land in die
Zukunft gehen soll. Aber respektiere die Meinung deines Gegners. Denn das ist das
Wesen der Demokratie: Das Respektieren abweichender Meinungen und die Redefreiheit
auch für sie.“
Nach ersten Auszählungen liegt die Regierungspartei ANC
mit ihren Spitzenkandidaten Jacob Zuma erwartungsgemäß vorne und erreicht knapp eine
Zweidrittelmehrheit. Der „Volkskongress“ (COPE), der erst vor einem halben Jahr von
enttäuschten ANC-Anhängern gegründet worden war, scheint weit hinter den Erwartungen
zurück zu bleiben. Als zweitstärkste Kraft hinter dem ANC etablierte sich – nach vorläufigen
Zahlen – die „Demokratische Allianz“ der deutschstämmigen Kapstädter Bürgermeisterin
Helen Zille. Sie konnte diesmal mehr farbige Wähler hinter sich bringen. Das offizielle
Ergebnis wird frühestens am Freitagabend erwartet. (rv/ap 23.04.2009 gs)