2009-04-23 18:07:36

Kenia/Italien: „Millenium News“ – Straßenkinder von Nairobi machen Fernsehen


RealAudioMP3 Straßenkindern aus den Slums von Nairobi in Kenia eine Stimme verleihen – das ist das Ziel von „Millenium News“, einer neuen Initiative der internationalen Gesundheits-Enwticklungshilfeorganisation AMREF in Zusammenarbeit mit dem staatlichen italienischen Fernsehen. In acht Folgen werden Straßenkinder aus Nairobi einem europäischen Publikum ihre Geschichte erzählen und dabei selbst als Videojournalisten im Einsatz sein. Vorgestellt wurde das Projekt in Rom, wir waren dabei.

„Good morning ladies and gentlemen, this is Millennium News“…. 
Der fröhliche Jingle kontrastiert mit den Bildern, die den Alltag der Slum-Kinder von Nairobi zeigen. Der ist geprägt von der Suche nach einem Tagelohn, nach Abfällen, die noch ess- oder recyclebar sind. Wer Glück hat, dem gelingt es, ein altes Kuhfell zu verkaufen. Ihre krude Realität in den Slums zeigen die Jugendlichen in „Millenium News“, aber auch ihre Kreativität, ihr Potenzial und ihre Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Insgesamt 80 Kinder und Jugendliche zwischen acht und zwanzig Jahren sind an dem AMREF-Projekt beteiligt. Über ihre Nachrichten von der Straße wollten sie mit den Geberländern in Dialog treten und zeigen, dass es ihnen zwar an Materiellem, nicht aber an Ideen mangelt, sagt der AMREF-Direktor für Italien, Thomas Simmons:

„Indem man mit den Menschen in Afrika zusammenarbeitet, wird ein einem klar, dass sie selbst am besten wissen, was ihre Bedürfnisse sind und wie sie ihre Probleme lösen können. Das Projekt ist ein Weg, über den sie ihre Standpunkte und Ansichten kommunizieren können und auch ein Weg auf dem wir endlich anfangen können, ihnen zuzuhören und dadurch vielleicht unsere Ansätze in der Entwicklungshilfe zu überdenken.“ 
Die Offenheit, mit der die jungen Leute ihre Probleme benennen und Lösungsansätze aufzeigen, beeindruckt. Freiheit und Frieden, sagen einige, würden helfen, die Armut auszulöschen. „Keiner von uns hat sich dafür entschieden, arm zu sein“, sagt ein Straßenjunge und ein anderer: „Armut ist keine Krankheit, sondern eher wie Regen, der alle treffen kann“. Es ist wichtig, dass sich die junge Generation in den Slums endlich bewusst wird, dass sie Rechte hat, sagt Thomas Simmons.

„Man muss davon ausgehen, dass viele Straßenkinder in Afrika oder generell die Armen des Kontinents nicht wissen, was ihre Rechte sind und dass der Staat eigentlich dafür da ist, ihnen zu helfen. Aber dass sich die Jugend langsam dieser Rechte bewusst wird, von der Gesundheitsversorgung bis zur Schul- und Ausbildung – das ist bereits ein riesiger Fortschritt.“ 
Mercy und Jospeh heißen die beiden Moderatoren der „Milliennium News“. Sie sind zum ersten Mal in Europa. „Die Häuser in Italien seien ziemlich komisch und kalt ist es auch“, sagt Mercy, „ganz anders als bei uns in Kenia“. Ihre Erfahrung als Journalistin bei den Millenium News, schildert sie positiv:

„Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mit Leuten in Kontakt zu kommen, sie zu interviewen und natürlich fand ich es auch toll, mich hinterher im Fernsehen zu sehen. Ich habe viele Komplimente bekommen.“ 
Auch Joseph ist euphorisch:

„Das war eine wirklich gute Erfahrung. Ich habe viele interessante Leute getroffen und auch viel über mein Land gelernt. Ich habe begriffen, dass es noch zu viel Ignoranz gibt gegenüber Leuten wie uns.“ 
Eine Erfahrung, in der sich die Jugendlichen aus den Slums von Nairobi selbst herausfordern und erfahren konnten, wozu sie imstande sind. Mit ihren Millenium-News haben sie eine Brücke gebaut, zwischen Afrika und dem Westen, betont auch der italienische Regisseur des Programms, Angelo Loy:

„Es gibt menschliche Dramen in diesen Slums aber zugleich auch sehr viel Vitalität und einen Geist, einen Sinn für Humor. Das wird ganz deutlich, wenn man erstmal die Barriere und Stereotype zwischen Schwarz und Weiß überwunden hat. Die Zeit des Kolonialismus und einer falschen Beziehung zwischen Norden und Süden haben sehr starke Barrieren entstehen lassen, so dass man auf beiden Seiten nicht weiß, wie man kommunizieren und sich annähern soll. Aber wenn man wirklich zusammenarbeitet, mit einem gemeinsamen Ziel, dann kommt die ganze Vitalität und das ganze Potenzial von beiden Seiten ans Licht.“

(rv 23.04.2009 bc/ad)







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