Christen in Ägypten
werden vom Staat benachteiligt. Das sagt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte.
Auch würden koptische Gläubige im mehrheitlich muslimischen Land ungenügend von Gewalt
geschützt. So wurden am Wochenende zwei Kopten nach der Ostervigil von Muslimen getötet.
Der Vorfall ereignete sich in Südägypten. Einem Polizeisprecher zufolge handelte es
sich um einen Fall von Familienrache; doch die genauen Hintergründe des Mordfalls
sind weiterhin unklar. Der Vorstandssprecher der Internationalen Gesellschaft für
Menschenrechte, Martin Lessenthin, befürchtet, dass es sich um einen weiteren Fall
von Koptenverfolgung handeln könnte. Besonders schwer haben es zum Christentum konvertierte
Ägypter, so Lessenthin.
„Das Land steht seit Jahrzehnten unter Kriegsrecht.
Wenn ein bekennender Neuchrist den anderen seinen Schritt erklärt und in die Öffentlichkeit
geht, ist er laut ägyptischem Recht ein Landesverräter und kann mit dem Tod bestraft
werden.“
In Ägypten herrsche keine Religionsfreiheit, so Lessenthin weiter.
„Es
beginnt schon damit, dass die Unfreiheit in Personaldokumenten festgehalten wird.
Ein ägyptischer Staatsbürger erhält seinen Personalausweis mit dem Eintrag, welcher
Religionsgemeinschaft er angehört. Das bedeutet, dass er auf seinem Bildungs- und
Arbeitsweg schwersten Einschränkungen unterworfen ist. Denn jeder Arbeitgeber – egal
ob für eine öffentliche oder private Firma – überlegt sich, ob ein Christ die richtige
Besetzung für die angebotene Funktion ist.“
Die Kopten sind die größte
christliche Gemeinschaft im Land und stellen rund acht bis zehn Prozent der ägyptischen
Bevölkerung.