2009-04-20 13:29:23

Russland/Rumänien/Nahost: Orthodoxe feierten Ostern


RealAudioMP3 Millionen von orthodoxen Gläubigen haben in der Nacht zum Sonntag ihr Osterfest gefeiert. Die orthodoxen Kirchen richten sich nämlich nach dem alten julianischen Kalender und nicht wie die lateinischen und protestantischen Kirchen an der gregorianischen Jahresrechnung.

In der Erlöserkathedrale in Moskau hat am Wochenende Patriarch Kyrill erstmals die Oster-Liturgie als Oberhaupt des Moskauer Patriarchats gefeiert. Dabei führte er Neuheiten ein, wie beispielsweise die Fußwaschung am Gründonnerstag. Das war in früheren Zeiten durchaus ein gängiges Ritual gewesen. Unter Alexij II. aber fand diese Zeremonie nicht statt. Eine weitere Neuheit war, dass beim Gottesdienst in der Osternacht das Evangelium in 18 Sprachen vorgelesen wurde. Damit wolle die größte Teilkirche des orthodoxen Christentums ihren internationalen Charakter hervorheben, so der Radiosender „Echo Moskwy“. Mit mehr als 100 Millionen Gläubigen ist die russisch-orthodoxe Kirche in der Tat die größte orthodoxe Gemeinschaft weltweit.
In seiner Predigt erklärte Kyrill, was Ostern bedeute:

„Das Fest zur Auferstehung Jesu Christi symbolisiert den Sieg über alles Böse und Unwahre in der Welt. Deshalb rufe ich die Gläubigen auf, sich in der gegenwärtigen Krisenzeit gegenseitig zu unterstützen. Nur so kann das Böse, darunter die Zerstörung zwischenstaatlicher Beziehung und Krieg, besiegt werden.“ 
Rumänisch-orthodoxe Kirche mit Licht aus Jerusalem 
Auch die rumänisch-orthodoxe Kirche hatte bei den diesjährigen Osterfeierlichkeiten eine Premiere vorzuweisen: In der Patriarchenkirche in der rumänischen Hauptstadt Bukarest stammte das Licht zum ersten Mal aus Jerusalem. Eine Delegation des Patriarchats hatte es mit einem Sonderflugzeug abgeholt. Die bulgarisch-orthodoxe Kirche machte es ihren rumänischen Glaubensbrüdern gleich: In der bulgarischen Hauptstadt Sofia wurde das Osterfeuer ebenfalls aus Jerusalem eingeflogen. Ähnlich gefeiert wurde auch in der Ukraine, Serbien, Griechenland und anderen osteuropäischen Ländern.
Orthodoxes Fest in Jerusalem 
In Jerusalem nahmen am Samstag etwa 15.000 orthodoxe Christen am Osterfest teil. In der Altstadt fand dazu die so genannte Feuerzeremonie statt. Am Nachmittag trugen die Patriarchen der armenischen und der griechisch-orthodoxen Kirchen das „heilige Feuer“ aus der Grabeskirche. Wie diese „heilige Flamme“ zustande kommt, wird von den Kirchenpatriarchen streng geheim gehalten. Viele Gläubige sind jedoch sicher, sie entstehe jedes Mal in der Osternacht in der Grabkammer ganz von selbst – als Zeichen Jesu, dass er seine Anhänger nicht vergessen habe. Der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. trat dabei zu der Stelle, an der sich nach christlicher Überliefung das Grab Christi befand. An der Flamme des „heiligen Feuers“ am Grab entzündete der Patriarch zwei Kerzen, die er später an die Gläubigen weiterreichte. Diese entzündeten damit ihre eigenen Osterkerzen.
Theophilos III.:

„Das Heilige Feuer steht für Ewigkeit, Frieden und Erneuerung.“ 
In der Grabeskirche herrschten scharfe Sicherheitsvorkehrungen. Mehrere tausend Polizisten bewachten das Gotteshaus, das allen christlichen Konfessionen gehört. Orthodoxe Gläubige sehen in der mindestens 1.200 Jahre alten Feuerzeremonie ein Zeichen der Verbundenheit der rund 200 Millionen orthodoxen Christen in aller Welt.

(rv/afp/ap 20.04.2009 mg)







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