Die verbleibenden Christen im Swat-Tal überlegen, ob sie nicht besser in andere Teile
Pakistans auswandern sollten. Grund ist die Einführung des islamischen Rechts der
Scharia in der Region, die an der Grenze zu Afghanistan liegt. Eine Nichtregierungsorganisation
spricht von etwa 500 Christen, die noch im Swat-Tal leben; der Rest sei schon in den
letzten Jahren wegen der ständigen Kämpfe und Attentate in andere Landesteile ausgewichen.
Die verbliebenen Christen haben sich nach Angaben des Verbands vom Kleidungsstil den
Taliban-Vorgaben angepasst, um nicht aufzufallen. Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen
und Islamisten sind im Swat-Tal seit 2007 mindestens 1.200 Zivilisten ums Leben gekommen.
Häufig kam es auch zu Anschlägen und Überfällen auf nicht-islamische Schulen oder
Bildungseinrichtungen. Vor kurzem wurden überall im Tal mit Erlaubnis aus Islamabad
Scharia-Gerichte eröffnet.
Derweil hat das Oberste Gericht in Lahore zwei Katholiken
vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen. Das berichtet die Nachrichtenagentur „asianews“.
James und Buta Masih waren 2006 unter dem Vorwurf verhaftet worden, sie hätten einen
Koran öffentlich verbrannt. Die Richter erklärten diesen Vorwurf nun für nicht stichhaltig
und ordneten die Freilassung der zwei Christen an, die 68 und 73 Jahre alt sind. Die
Kirche fordert seit langem vergebens die Abschaffung des Blasphemiegesetzes, das eine
Beleidigung Mohammeds oder des Korans mit der Todesstrafe bedroht. Seit 1986 sind
ca. 900 Pakistaner wegen Blasphemie angeklagt worden; mindestens 25 von ihnen wurden
noch vor einem Urteilsspruch von Extremisten getötet.