2009-04-17 14:27:07

Pakistan: 500 Christen im Swat-Tal


Die verbleibenden Christen im Swat-Tal überlegen, ob sie nicht besser in andere Teile Pakistans auswandern sollten. Grund ist die Einführung des islamischen Rechts der Scharia in der Region, die an der Grenze zu Afghanistan liegt. Eine Nichtregierungsorganisation spricht von etwa 500 Christen, die noch im Swat-Tal leben; der Rest sei schon in den letzten Jahren wegen der ständigen Kämpfe und Attentate in andere Landesteile ausgewichen. Die verbliebenen Christen haben sich nach Angaben des Verbands vom Kleidungsstil den Taliban-Vorgaben angepasst, um nicht aufzufallen. Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Islamisten sind im Swat-Tal seit 2007 mindestens 1.200 Zivilisten ums Leben gekommen. Häufig kam es auch zu Anschlägen und Überfällen auf nicht-islamische Schulen oder Bildungseinrichtungen. Vor kurzem wurden überall im Tal mit Erlaubnis aus Islamabad Scharia-Gerichte eröffnet.

Derweil hat das Oberste Gericht in Lahore zwei Katholiken vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochen. Das berichtet die Nachrichtenagentur „asianews“. James und Buta Masih waren 2006 unter dem Vorwurf verhaftet worden, sie hätten einen Koran öffentlich verbrannt. Die Richter erklärten diesen Vorwurf nun für nicht stichhaltig und ordneten die Freilassung der zwei Christen an, die 68 und 73 Jahre alt sind. Die Kirche fordert seit langem vergebens die Abschaffung des Blasphemiegesetzes, das eine Beleidigung Mohammeds oder des Korans mit der Todesstrafe bedroht. Seit 1986 sind ca. 900 Pakistaner wegen Blasphemie angeklagt worden; mindestens 25 von ihnen wurden noch vor einem Urteilsspruch von Extremisten getötet.

(apic/asianews 17.04.2009 sk)







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