USA/Vatikan: Papst-Besuch zur Abschaffung der Todesstrafe
Mit einem Besuch in
Rom und im Vatikan hat US-Gouverneur Bill Richardson die Abschaffung der Todesstrafe
in seinem Bundesstaat New Mexico gefeiert. Am Mittwoch nahm Richardson an der Generalaudienz
von Papst Benedikt XVI. teil. Abends stand die feierliche Beleuchtung des römischen
Kolosseums auf dem Programm. Das antike Wahrzeichen erstrahlt jedes Mal, wenn ein
Staat der Weltgemeinschaft auf Hinrichtungen verzichtet. Am vergangenen 18. März hatte
Richardson nach einem entsprechenden Parlamentsbeschluss das Gesetz zur Abschaffung
der Todesstrafe unterzeichnet, obwohl er zuvor Bedenken gegen einen solchen Schritt
geäußert hatte. Gegenüber Radio Vatikan erklärt New Mexicos Gouverneur, weshalb er
gegen die Todesstrafe sei.
„Es war eine schwere Entscheidung für mich. Ich
war ja ursprünglich für die Todesstrafe. Doch ich habe meine Meinung geändert. Die
Gefängnisstrafe ist eine „gerechte“ Strafe, die Todesstrafe aber nicht. Die Vereinigten
Staaten sind weltweit eindeutig in der Minderheit, wenn sie weiterhin diese drakonische
Strafe tolerieren. Ein weiterer Punkt betrifft die Tatsache, dass es immer wieder
zu falschen Urteilen kommt. Allein in den USA sind das rund 130 Fälle pro Jahr.“
Richardson
hat nach eigener Aussage auch auf die Meinung der katholischen Kirche in Bezug auf
die Todesstrafe gehört.
„Alle Argumente, die ich bereits genannt habe, sowie
die Argumente meiner Kirche und meines Erzbischofs haben mich darin bestärkt, die
Todesstrafe abzuschaffen. Hinzu kommt auch, dass rund 60 Prozent der Bevölkerung in
New Mexico gegen die Todesstrafe ist. Nichtsdestotrotz gebe ich zu, dass es keine
leichte Entscheidung für mich war.“
New Mexico ist der 15. US-Bundesstaat,
der diese Strafe abschafft. Zur Zeit der Gesetzesänderung saßen in New Mexico zwei
Verurteilte in Todeszellen. Die Gemeinschaft Sant'Egidio hatte die jeweilige feierliche
Erleuchtung des Kolosseums als Signal gegen die Todesstrafe 2002 initiiert.