2009-04-16 14:55:10

D: „Gentechnik löst Hungerproblem nicht“


RealAudioMP3 EP 1651777 – in diesem Kürzel steckt jede Menge Zündstoff. Dahinter verbirgt sich nämlich ein gentechnisches Patent in der Schweinezucht. Gegen das „Schweinepatent“, das das Europäische Patentamt (EPA) in München unter dieser Nummer einer US-Firma erteilte, laufen Bauern- und Umweltverbände in seltener Einmütigkeit Sturm. Mit dabei ist auch das kirchliche Hilfswerk Misereor. Die Entwicklungsorganisation beteiligte sich an der Demonstration gegen die Patentierung von Tieren und Pflanzen. Die Referentin für Landwirtschaft und Handel bei Misereor, Mute Schimpf, befürchtet, dass es zu schwerwiegenden Konsequenzen kommen könnte.

„Wir finden diese Entwicklung sehr bedrohlich. Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen betreffen bereits einen kleinen Teil der Bauern auf der Welt. Bisher gibt es drei Prozent der Felder, die gentechnisch veränderte Pflanzen haben. Wenn nun auch „normale“ Tiere und Pflanzen patentiert werden können, dann betrifft das alle. Das wird dann bedrohliche Auswirkungen vor allem für Bauern in Entwicklungsländern haben. Das finden wir besorgniserregend.“

Der Vatikan führt dazu Mitte Mai eine Studienwoche durch. Unter dem Titel „Transgene Pflanzen für die Nahrungsmittelsicherheit im Entwicklungszusammenhang“ werden vom 15. bis 19. Mai 38 Wissenschaftler aus der ganzen Welt teilnehmen. Mute Schimpf von Misereor hat das Programm der Studienwoche angeschaut.

„Wir haben mit Sorge festgestellt, wie diese Studienwoche im Vatikan ausgerichtet ist. Es scheint, dass Ziel wäre, den Weg für Gentechnik als Lösung für das Hungerproblem festzuschreiben. Wir von Misereor finden, dass gerade die ärmsten Länder dieser Erde keine Möglichkeit haben, Untersuchungen durchzuführen, falls sie sich vor gentechnisch veränderten Produkten schützen wollen. Falls der Vatikan dieses Signal aussenden würde, dann finden wir, dass sich die Wahl für Regierungen und für alle Menschen – vor allem in den Entwicklungsländern – schwächt, was sie essen wollen und was nicht.“

(rv/afp 16.04.2009 mg)








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