Benedikt XVI. feiert am Donnerstag seinen 82. Geburtstag. Offizielle Feiern sind dazu
vom Vatikan nicht geplant; Benedikt will stattdessen mit seinen Mitarbeitern in seiner
Ferienresidenz Castel Gandolfo feiern. Aus aller Welt kommen bereits Glückwünsche
an den Papst, der im bayerischen Marktl am Inn als Joseph Ratzinger zur Welt kam.
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann würdigt Benedikt als offenen Menschen mit „Mut zur
Wahrheit“. Das in der Öffentlichkeit verbreitete Bild eines „theologischen Hardliners“,
der hinter das Konzil zurückwolle, sei „ein haushohes Unrecht“, sagte Lehmann im Gespräch
mit der Nachrichtenagentur dpa. Benedikt sei „freilich schon im Konzil und erst recht
danach Fehl- und Überinterpretationen entgegengetreten. Erst recht verlangte seit
1981 das Amt des Präfekten der Glaubenskongregation dies von ihm.“ Lehmann weiter:
„Joseph Ratzinger ist ein liebenswürdiger, freundlicher und offener Mensch, der eine
große bayrische Kultur mitbringt, aber immer auch eine vornehme Zurückhaltung hatte
gegenüber allen Kumpaneien.“ Auch als Papst habe Ratzinger eine Vorliebe für spirituelle
Orientierung, „dies tut der Kirche von heute gut“. Von seinen allerersten Veröffentlichungen
an habe Joseph Ratzinger zu den „Erneuerern von Theologie und Kirche“ gehört, sagte
Lehmann. Auch in ökumenischer Hinsicht habe er „Neuland betreten, zum Beispiel im
Blick auf eine katholische Anerkennung des Augsburger Bekenntnisses“. Er finde es
sehr bemerkenswert, wie der Papst „nach einem so charismatischen Vorgänger wie Johannes
Paul II. einen eigenen Stil, auch im öffentlichen Auftreten, gefunden hat“. Zu den
kommenden Aufgaben Benedikts XVI. bemerkte der Kardinal: „Ganz gewiss wird er im Funktionieren
der Kurie noch einiges erneuern, obgleich diese organisatorischen Änderungen nicht
seine Leidenschaft sind. Es wird sich auch in der Ökumene, ganz sicher zunächst im
Blick auf die Ostkirchen, noch einiges bewegen. Gewiss wird der Papst die schon guten
Beziehungen zum Judentum noch verbessern.“