Die Bischofskonferenz bittet die Priester und Ordensleute, sich an ihr Zölibats-Gelübde
zu halten. In einer Vier-Punkte-Erklärung bittet sie „um Vergebung für die Sünden
von Mitgliedern der Kirche, ob sie nun Hirten oder Gläubige seien“. Hintergrund des
Statements ist das Bekenntnis von Präsident Fernando Lugo zu einem unehelichen Kind.
Er hatte es gezeugt, als er noch Bischof von San Pedro war. Der Ständige Rat der paraguayanischen
Bischofskonferenz betont nun: „Als Bischöfe erneuern wir unser Versprechen, das wir
bei der Priesterweihe abgegeben haben, und bitten alle unsere Priester, ein Gleiches
zu tun. Sie müssen ihre Versprechen in die Praxis umsetzen… Als Kirche erbitten wir
vom Heiligen Geist die Gnade einer tiefen Reinigung.“ Lugo hatte am Montag bekanntgegeben,
ein Verhältnis mit der 26-jährigen Viviana Carrillo gehabt zu haben, als er noch katholischer
Bischof gewesen war. Aus der Beziehung ist ein Sohn hervorgegangen, der inzwischen
knapp zwei Jahre alt ist. Ein Vertreter Lugos ließ am Dienstag die Vaterschaft in
einem Meldeamt einschreiben. Daraufhin zogen Carillos Anwälte die Vaterschaftsklage
zurück. Die Unterhaltszahlungen für seinen Sohn will Lugo künftig aus seinem Gehalt
als Präsident bestreiten, auf das er ursprünglich verzichtet hatte. Der 58-Jährige
beantragte nun, doch über die Gelder verfügen zu können. Lugo ist seit August 2008
im Amt. Nach seinem offiziellen Eintritt in die Politik war er vom Vatikan von seinen
Ämtern suspendiert und nach dem Wahlsieg in den Laienstand versetzt worden. Sein Eingeständnis
einer Vaterschaft macht ihm nun eine spätere Rückkehr ins Bischofsamt unmöglich. Der
Vatikan hatte nach Lugos Wechsel in die Politik im Januar 2007 zunächst zu einer so
genannten Suspendierung „a divinis“ gegriffen; diese hätte ihm nach Ablauf seines
Präsidenten-Mandats theoretisch ein Comeback als Seelsorger ermöglicht. Das Bekanntwerden
der Affäre schwächt den Präsidenten von Paraguay in einem innenpolitisch heiklen Moment.
Im Parlament hat er keine Mehrheit, um sein politisches Programm umzusetzen. Der Skandal
beschädigt nun seine Glaubwürdigkeit, während er gerade versucht, mit einer Kabinettsreform
handlungsfähiger zu werden.