2009-04-15 10:41:14

Paraguay: Bischöfe betonen Zölibat


Die Bischofskonferenz bittet die Priester und Ordensleute, sich an ihr Zölibats-Gelübde zu halten. In einer Vier-Punkte-Erklärung bittet sie „um Vergebung für die Sünden von Mitgliedern der Kirche, ob sie nun Hirten oder Gläubige seien“. Hintergrund des Statements ist das Bekenntnis von Präsident Fernando Lugo zu einem unehelichen Kind. Er hatte es gezeugt, als er noch Bischof von San Pedro war. Der Ständige Rat der paraguayanischen Bischofskonferenz betont nun: „Als Bischöfe erneuern wir unser Versprechen, das wir bei der Priesterweihe abgegeben haben, und bitten alle unsere Priester, ein Gleiches zu tun. Sie müssen ihre Versprechen in die Praxis umsetzen… Als Kirche erbitten wir vom Heiligen Geist die Gnade einer tiefen Reinigung.“
Lugo hatte am Montag bekanntgegeben, ein Verhältnis mit der 26-jährigen Viviana Carrillo gehabt zu haben, als er noch katholischer Bischof gewesen war. Aus der Beziehung ist ein Sohn hervorgegangen, der inzwischen knapp zwei Jahre alt ist. Ein Vertreter Lugos ließ am Dienstag die Vaterschaft in einem Meldeamt einschreiben. Daraufhin zogen Carillos Anwälte die Vaterschaftsklage zurück. Die Unterhaltszahlungen für seinen Sohn will Lugo künftig aus seinem Gehalt als Präsident bestreiten, auf das er ursprünglich verzichtet hatte. Der 58-Jährige beantragte nun, doch über die Gelder verfügen zu können. Lugo ist seit August 2008 im Amt. Nach seinem offiziellen Eintritt in die Politik war er vom Vatikan von seinen Ämtern suspendiert und nach dem Wahlsieg in den Laienstand versetzt worden. Sein Eingeständnis einer Vaterschaft macht ihm nun eine spätere Rückkehr ins Bischofsamt unmöglich. Der Vatikan hatte nach Lugos Wechsel in die Politik im Januar 2007 zunächst zu einer so genannten Suspendierung „a divinis“ gegriffen; diese hätte ihm nach Ablauf seines Präsidenten-Mandats theoretisch ein Comeback als Seelsorger ermöglicht.
Das Bekanntwerden der Affäre schwächt den Präsidenten von Paraguay in einem innenpolitisch heiklen Moment. Im Parlament hat er keine Mehrheit, um sein politisches Programm umzusetzen. Der Skandal beschädigt nun seine Glaubwürdigkeit, während er gerade versucht, mit einer Kabinettsreform handlungsfähiger zu werden.

(rv/kna/faz 15.04.2009 sk)







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