Der verpflichtende Ethikunterricht an den Berliner Schulen drängt Religion und Kirchen
nach Ansicht von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse aus dem öffentlichen Leben.
Religionsunterricht als freiwilliges Fach werde am „Rand der Stundentafel“ abgewertet,
sagte der SPD-Politiker der Bonner Wochenzeitung „Rheinischer Merkur“. „Angesichts
der zeitlichen Belastung der Schüler werden immer mehr von ihnen Religion abwählen“,
sagte Thierse. Das sei ein Effekt, „den die einen wollen und die anderen sehenden
oder blinden Auges in Kauf nehmen“. Thierse unterstützt die Initiative „Pro Reli“,
die sich für eine Gleichstellung von Ethik- und Religionsunterricht einsetzt. In einem
Volksentscheid stimmen die Berliner Wähler am 26. April darüber ab, ob Schüler künftig
zwischen Ethik- und Religionsunterricht frei wählen können. Religionsunterricht fördere
Toleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen, sagte Thierse. Religion sei auch keine
Privatsache.