Drei äußere Umstände
prägen die Osterfeiern im Heiligen Land: die jüngste Militäroffensive in Gaza, der
Antritt einer neuen israelischen Regierung und die bevorstehende Papstreise ins Heilige
Land. Die kleine katholische Gemeinschaft im Gazastreifen hat die Kar- und Ostertage
nach Aussagen ihres Pfarrers dieses Jahr „besonders intensiv“ gefeiert. Die knapp
300 Mitglieder zählende Gemeinde habe dabei vor allem die Freude der Osterbotschaft
inmitten „dieser dunklen Zeiten“ zu entdecken versucht, sagte Manuel Musallam am Montag
der Katholischen Nachrichten-Agentur in Jerusalem. Von Gründonnerstag bis Ostersonntag
hat der ehemalige Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, den Feiern vorgestanden.
Dieser habe mit vielen Vertretern aus Politik und Gesellschaft gesprochen, darunter
auch mit dem Hamas-Gesundheitsminister.
Der Franziskaner-Missionar Severin
Lubecki, der in Betlehem arbeitet, berichtet:
„Der frühere Patriarch Sabbah
hat von dem gegenwärtigen Leiden der Menschen im Heiligen Land gesprochen – der Palästinenser
wie auch der Israelis. Dieser endlose Konflikt bräuchte mutige Menschen, die zur Versöhnung
imstande sind. Der Gaza-Krieg hat gezeigt, wie weit wir noch von einem Frieden entfernt
sind, von der Auferstehungsfreude im Heiligen Land. Allerdings gibt es bei den einfachen
Leuten auch soviele kleine Zeichen der Hoffnung – soviele Momente, in denen diese
zwei Völker sich auf einmal imstande zeigen, für kurze Zeit die Barrieren und Differenzen
zu vergessen und zusammenzuleben. Es gibt auch soviele Initiativen auf israelischer
wie auf palästinensischer Seite, um die zwei Völker zusammenzubringen. Man setzt da
vor allem auf die Jugend und auf den kulturellen Bereich. Das läßt uns zumindest hoffen,
dass der Friede, dieses Geschenk Gottes, eines Tages auch hier einziehen kann!“ Derweil
wird aus Gaza bekannt, dass Musallam sein Amt als Pfarrer dort nach mehr als 12 Jahren
in Kürze abgeben wird. Sein Nachfolger, Jorge Hernandez, wurde bei der Prozession
am Ostersonntag-Nachmittag offiziell von der Gemeinde begrüßt. Der Argentinier soll
die Leitung der Pfarrei voraussichtlich noch diesen Monat übernehmen. Nach Informationen
aus Kirchenkreisen wurde die Pfarrei in dem Krisengebiet der ausländischen Gemeinschaft
anvertraut, da diese mehrere Priester dort stationieren könne, die sich gegenseitig
in dem schwierigen Dienst unterstützen. Der Palästinenser Musallam hatte in den langen
Jahren in Gaza rege Kontakte auch zur Hamas-Führung gehalten und hatte im Nahost-Konflikt
oft dezidierte Kritik an der israelischen Politik geübt. (kna/rv 13.04.2009 sk)