2009-04-13 13:14:28

Irak: Blutige Ostern


RealAudioMP3 Die Christen, die im Irak verblieben sind, feiern das Osterfest dort inmitten von Gewalt und Attentaten. Im Karradah-Viertel von Bagdad, das früher einmal eine mehrheitlich christliche Bevölkerung hatte, kamen etwa 200 Menschen zur Ostermesse in die Marienkirche. Der chaldäische Patriarch, Kardinal Emmanuel III. Delly, richtete über den staatlichen Rundfunk eine Osterbotschaft an die Gläubigen. Darin bat er: „Gott beschütze uns und befreie unser Land von Streit und Auseinandersetzungen!“
Louis Sako ist Erzbischof von Kirkuk. Er sagte uns über die Ostertage im Irak:
„Wir leiden täglich, und jeden Tag reicht es uns! Alles, was wir in diesen Jahren um unseres Glaubens willen leiden, opfern wir dem Herrn auf als Ausgleich für unsere Nachlässigkeiten ihm gegenüber. Ich bitte alle meine christlichen Mitbrüder in der ganzen Welt, für uns zu beten, dass der Herr dem Nahen Osten Frieden schenke.“
Im US-Camp „Liberty“ vor den Toren von Bagdad nahmen am Sonntagmorgen etwa hundert amerikanische Soldaten an einem Ostergottesdienst teil. Nördlich von Bagdad kam nur Stunden später ein US-Soldat durch eine am Straßenrand versteckte Bombe ums Leben; bereits am Karfreitag hatten in Mossul fünf weitere bei einem Autobomben-Attentat ihr Leben gelassen. Die Christen, die im Irak verblieben sind, fürchten sich vor einem Abzug der US-Truppen aus den Städten; sie glauben, dass sich die Sicherheitslage für sie danach dramatisch verschlechtern wird.
„Das Kreuz des Herrn gibt uns Kraft, alles zu ertragen, was uns zustößt“, sagt Erzbischof Sako. „Wir müssen dankbar sein für alle Gnaden, die er uns gibt. Er drängt uns, untereinander immer eins zu sein in all unseren Leiden, damit der Vater immer bei uns ist.“
In der Stadt Basra im Süden des Irak haben etwa 500 Christen an der feierlichen Osternacht in der dortigen Marienkirche teilgenommen. Die Nachrichtenagentur AP nennt das den zahlenmäßig stärksten Messbesuch seit 2003. In Mossul hatten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen vor Kirchen und christlichen Einrichtungen verstärkt; doch blieben viele Christen wegen der labilen Lage zu Hause. Mossul gilt weiter als eine Hochburg von al-Quaida-Kämpfern. Weniger als drei Prozent der 26 Millionen Iraker sind Christen. Seit der US-Invasion im Irak sind Zehntausende von ihnen geflohen – oft wegen Drohungen oder Schikanen durch andere Iraker.

(rv/ap 13.04.2009 sk)







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