Rund zwei Wochen vor dem Berliner Volksentscheid „Pro Reli“ nimmt der Streit um den
Religionsunterricht in der Hauptstadt an Schärfe zu. Die Linkspolitikerin Petra Pau
warf Katholiken am Osterwochenende einen „Kreuzzug“ vor. Repräsentanten der Kirche
machten den Eindruck, „sie seien auf dem Kriegspfad“. Derweil äußerte der Vorsitzende
der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, die Sorge, dass der
Berliner Senat je nach politischer Mehrheit vorschreibe, was Ethik sei. Pau, die auch
Bundestagsvizepräsidentin ist, warf der Kirche vor, auf „Angriff statt Aufklärung“
zu setzen. Die Initiative „Pro Reli“, die die Einführung eines Wahlpflichtfachs Religion
an Berlins Schulen erreichen will, „attackiert und eskaliert, dabei ist Ostern und
alle Herzen hoffen“, so Pau. Am 26. April gehe es um eine Volksabstimmung, nicht um
die „Neuauflage der Kreuzzüge“. Zollitsch kritisierte das Berliner Modell des Ethikunterrichts
im Deutschlandradio Kultur deutlich. Beim jetzigen Konzept hätten Schüler keine echte
Wahlfreiheit. Eltern müssten jedoch entscheiden können, ob ein Kind Religions- oder
Ethikunterricht besuchen solle. - Am 26. April sind rund 2,45 Millionen Stimmberechtigte
in der Hauptstadt zu der Abstimmung über die Frage aufgerufen, ob der Religionsunterricht
vom freiwilligen Zusatzangebot zur gleichberechtigten Alternative des Ethik-Pflichtfachs
werden soll. Im Vorfeld sind SPD und Linkspartei nach eigenen Angaben mit zusammen
mehr als 28.000 Plakaten unterschiedlicher Größe im Stadtbild präsent, „Pro Reli“
hingegen mit 500 Großplakaten.