Osterbotschaft in Kernsätzen: "Christus, Hoffnung in Zeiten der Krise"
Papst Benedikt XVI.
hat zu Ostern zur friedlichen Beilegung des Nahostkonflikts aufgerufen und gemeinsame
Anstrengungen beim weltweiten Kampf gegen Armut angemahnt. Niemand dürfe sich aus
diesem Kampf zurückziehen, mahnte das bald 82-jährige Kirchenoberhaupt am Sonntagmittag
in seiner weltweit übertragenen Osterbotschaft. Es gelte, den Sieg Christi über den
Tod auch gegen aktuelle Krisen durchzusetzen. Hier die Kernsätze der päpstlichen Osterbotschaft:
Die Verkündigung der Auferstehung des Herrn trägt Licht in die dunklen Zonen der
Welt, in der wir leben. Ich beziehe mich insbesondere auf den Materialismus und den
Nihilismus, auf jene Weltanschauung, die nicht über das experimentell Feststellbare
hinauszublicken vermag und sich trostlos in ein Gefühl des Nichts zurückzieht, das
der definitive Endpunkt der menschlichen Existenz wäre. In der Tat: Wenn Christus
nicht auferstanden wäre, würde die „Leere“ unweigerlich die Oberhand gewinnen. Doch
gerade heute bricht die Botschaft von der Auferstehung des Herrn mit Macht hervor.
Wenn Christus auch durch sein Pascha die Wurzel des Übels ausgerottet hat,
so braucht er doch Männer und Frauen, die ihm zu jeder Zeit und an jedem Ort helfen,
seinen Sieg mit seinen eigenen Waffen zu behaupten: mit den Waffen der Gerechtigkeit
und der Wahrheit, mit den Waffen der Barmherzigkeit, der Vergebung und der Liebe.
Das ist die Botschaft, die ich unlängst anlässlich meiner Apostolischen Reise nach
Kamerun und Angola dem gesamten afrikanischen Kontinent überbringen wollte, der mich
mit großer Begeisterung und hörbereitem Herzen empfangen hat. Tatsächlich leidet Afrika
über alle Maßen aufgrund grausamer und endloser – oft vergessener – Konflikte, die
verschiedene seiner Nationen zerreißen und mit Blut überströmen, und aufgrund der
zunehmenden Anzahl seiner Söhne und Töchter, die dem Hunger, der Armut und der Krankheit
zum Opfer fallen. Dieselbe Botschaft werde ich mit Nachdruck im Heiligen Land wiederholen,
das ich zu meiner Freude in wenigen Wochen besuchen werde. Die schwierige, aber unerlässliche
Versöhnung, welche die Vorbedingung für eine Zukunft in gemeinsamer Sicherheit und
in friedlichem Zusammenleben ist, kann nur durch die erneuten, ausdauernden und aufrichtigen
Bemühungen zur Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts Wirklichkeit werden.
Vom Heiligen Land richtet sich dann der Blick weiter auf die angrenzenden
Länder, auf den Mittleren Osten, auf die ganze Welt. In einer Zeit weltweiter Lebensmittel-Knappheit,
finanzieller Verworrenheit, alter und neuer Formen der Armut, besorgniserregenden
Klimawandels, in einer Zeit, in der Gewalt und Elend viele zwingen, auf der Suche
nach weniger unsicheren Überlebens-Chancen die eigene Heimat zu verlassen, in einer
Zeit ständig bedrohlichen Terrorismus’ und wachsender Ängste angesichts der Unsicherheit
der Zukunft ist es dringend notwendig, erneut Perspektiven zu eröffnen, die in der
Lage sind, wieder Hoffnung zu vermitteln. Niemand sollte sich aus diesem friedlichen
Kampf, der mit dem Pascha Christi begonnen hat, zurückziehen. (rv/kna 12.04.2009
gs)