2009-04-11 11:40:53

Papst erinnert bei Kreuzwegs-Prozession an Erdbebenopfer


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat bei der nächtlichen Karfreitags-Prozession in Rom für die Überlebenden des Erdbebens in Mittelitalien gebetet. Die Leidenden sollten auch in schweren Zeiten die Hoffnung nicht verlieren, sagte Benedikt wenige Stunden nach der Beisetzung vieler Erdbebenopfer. Wörtlich sagte er:

„Wir beten dafür, dass sogar ihnen in dieser dunklen Nacht ein Stern der Hoffnung erscheine, das Licht des wieder auferstandenen Herrn.“

Benedikt will die Menschen in der Erdbebenregion schon bald persönlich besuchen. Bei dem Beben kamen mindestens 289 Personen ums Leben, fast 40.000 wurden obdachlos.

Papst auf dem Palatin-Hügel

Der bald 82-jährige Papst verfolgte die Kreuzweg-Prozession auf dem Palatin-Hügel oberhalb des Kolosseums. Ein von Gläubigen getragenes Holzkreuz übernahm er erst ganz am Schluss. Bei der Prozession wird der Leidensweg Jesu am Tag seiner Kreuzigung symbolisch nachgestellt. Die Meditationen an den insgesamt 14 Stationen des Kreuzweges, der vom Kolosseum bis zum Palatin-Hügel führte, stammten von dem indischen Erzbischof Thomas Menamparampil. Er formulierte seine Betrachtungen nach eigenen Worten als „Hymnus der Hoffnung“. Während des Gebets trugen abwechselnd Gläubige aus unterschiedlichen Regionen der Welt ein schlichtes Holzkreuz. Stellvertretend für die Leidenden übernahmen ein junger Rollstuhlfahrer und ein Kranker gemeinsam mit Betreuern das Kreuz für einige Stationen.

Meditationstext über Hoffnung

Die Gebete des Kreuzweges riefen gegen Angst und globale Probleme zu neuer Hoffnung auf. „Unter der Oberfläche von Naturkatastrophen, Kriegen, Revolutionen und Konflikten aller Art gibt es eine stille Gegenwart, ein zielgerichtetes göttliches Handeln. Sie bleibt verborgen in der Welt, in der Gesellschaft, im Universum“, hieß es in dem Text des indischen Erzbischofs. Anhand der Stationen des Leidenswegs Jesu riefen die Meditationen zu Gewaltverzicht auf. Menamparampil zitierte Franz von Assisi, Mahatma Gandhi, Rabindranath Tagore und Mutter Teresa.

Ohne auf die Ausschreitungen militanter Hindus gegen Katholiken im vergangenen Herbst in Indien konkret einzugehen, sprach die Meditation von neuen Martyrien. „Jesus leidet weiter, wenn die Gläubigen verfolgt werden“, hieß es. Die Kreuzweg-Andacht kritisierte eine öffentliche Verspottung und Aufgabe von Werten. Gewalt gegen Frauen und Kinder, ethnische Konflikte, Folter und Menschenrechtsverletzungen wurden verurteilt. Zugleich erinnerte der Text an die Verantwortung für eine gemeinsame Zukunft und warnte vor Raubbau und Umweltverschmutzung.

Papst erinnert an heutige Leidenden

Der Papst erinnerte zum Abschluss des Kreuzweges an die gegenwärtig Leidenden. Jesus habe alle menschlichen Ängste auf sich genommen.

„Sein Antlitz spiegelt sich in dem jedes gedemütigten und verletzten Menschen, jedes Kranken und Leidenden, Einsamen, Verlassenen und Verachteten.“

Weiteres Oster-Programm

Nach der traditionellen Fußwaschung am Gründonnerstag gehört die Osterwache am Samstag im Petersdom zu den wichtigen Momenten der Feierlichkeiten – wenn das Osterlicht die zuvor dunkle Kirche immer heller erstrahlen lässt und um Punkt Mitternacht die Kirchenglocken in Rom zu läuten beginnen. Abschluss und Höhepunkt der wichtigsten christlichen Feiertage ist am Sonntag der Segen „Urbi et Orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis) vor Zehntausenden auf dem Petersplatz. Radio Vatikan überträgt diese Zeremonien mit dem Papst live und mit Deutschem Kommentar.

(rv/kna 11.04.2009 mg)








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