Papst Benedikt XVI.
hat am Karfreitag des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Im Petersdom fand dazu ein
Wortgottesdienst statt. Die Auslegung der biblischen Leidensgeschichte hielt – wie
es seit Jahren üblich ist – der päpstliche Hausprediger. Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa
sprach über das Leid in der heutigen Zeit.
Die Feier war geprägt von Stille
und Andacht. Zahlreiche Kurienkardinäle, Bischöfe und Botschafter beim Heiligen Stuhl
nahmen an der Zeremonie der Kreuzverehrung teil. Nach katholischer Tradition findet
am Karfreitag, dem Gedächtnistag des Todes Jesu, keine Messe statt.
Benedikt
verharrte kniend vor dem Kreuz und betete still. Im Lauf der Feier beteten Papst und
Gläubige für die großen Anliegen der Kirche. Die Fürbitten wurden in zehn Sprachen
vorgetragen. Benedikt XVI. antwortete auf jede der Bitten mit dem lateinischen Gebet,
das die Liturgie nach der Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) vorsieht.
Der
päpstliche Hausprediger Raniero Cantalamessa wies in seiner Bibel-Auslegung auf die
Atheisten-Kampagne in London hin. Auf den Bussen der englischen Hauptstadt wurde mit
dem Slogan geworben: „Vielleicht gibt es keinen Gott, also genieß dein Leben“. Der
Kapuzinerpater kritisierte diesen Spruch. Er sei zynisch gegenüber Leidenden. Auch
mit Bezug auf das Erdbeben in den Abruzzen sagte der Kapuziner, das Leid bleibe ein
Geheimnis, insbesondere das Leid Unschuldiger, „aber ohne Glaube an Gott wird es noch
absurder“. Man nehme den Menschen so „noch die letzte Hoffnung auf Erlösung“. Atheismus
sei ein „Luxus, den sich nur die Privilegierten des Lebens erlauben können“.
Zugleich
kritisierte Cantalamessa Profitgier und selbstsüchtiges Verhalten als Sünde und eigentliche
Wurzeln der weltweiten Wirtschaftskrise. Finanz- und Wirtschaftseliten seien zu einer
„irren Lokomotive“ geworden, die „ungebremst weiterfuhr, ohne sich über den Zug Gedanken
zu machen, der weit hinten auf den Gleisen liegengeblieben war“.