2009-04-02 14:30:47

„Glauben Sie an Gott, Herr Bischof?“ – Neues Jugendbuch von Weihbischof Krätzl


„Glauben Sie an Gott, Herr Bischof?“ Auf diese und andere Fragen wissbegieriger Firmlinge antwortet jetzt der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl in seinem gleichnamigen Jugendbuch, das Mitte März im Tyrolia-Verlag erschienen ist. In dem Buch hat Krätzl Zitate aus über tausend Briefen zusammengestellt, die ihm österreichische Firmbewerber geschrieben hatten. Herausgekommen ist eine vielfältige Collage, die einen Eindruck gibt, wie es die Jugend von heute mit der Religion hält. Antje Dechert mit Beispielen:

Was Firmlinge heute über Gott, Kirche und Glauben denken, weiß der Wiener Weihbischof Helmut Krätzl inzwischen. Die Idee für sein Buch ist, wie so oft, aus der Not geboren, erzählt Krätzl: Einem Weihbischof bliebe oft keine Zeit, jeden Firmling persönlich kennen zu lernen:
„Vor vielen Jahren habe ich daher begonnen, sie zu bitten, dass sie mir Briefe schreiben und das haben sie auch getan. Ich habe sicher über tausend Briefe zu Hause, verschiedenster Qualität natürlich, von kuriosen Briefen bis sehr tiefsinnigen Briefen. Aus diesen habe ich jetzt die besten Zitate herausgesucht. Der Hauptteil dieses Buches ist also der Originalton von Firmlingen, was sie über die Firmung, über Gott und die Welt, über ihr eigenes Leben, über die Kirche sagen.“

Die Briefe zeigen, so Krätzl, wie sehr Jugendliche heute mit der Gottesfrage und dem Glauben ringen. Das habe er mit dem Titel des Buches auf den Punkt bringen wollen:
„Glauben Sie an Gott Herr Bischof?“ Das ist das Zitat aus dem Brief eines Buben aus Wien, 14 Jahre alt, der mir geschrieben hat: „Ich freue mich riesig auf die Firmung, aber ob es Gott gibt, weiß ich nicht. Ich glaube es eigentlich nicht.“ Und am Ende schreibt er in einem Postscriptum: „Und Sie Herr Bischof, glauben Sie an Gott? Und wenn ja, warum?“ 
Damit habe ihm der Firmling nicht nur den Buchtitel geliefert, so Weihbischof Krätzl, sondern auch die Gelegenheit, über seinen eigenen Glauben zu sprechen. Und gelernt habe er von den Jugendlichen auch so Einiges, sagt Krätzl, etwa die ungeschminkte Art, Fragen zu stellen:

„Ich hätte mich in meiner Jugend nicht getraut, den Kardinal Innitzer zu fragen, ob er an Gott glaubt.“ 
Auf die Gretchenfrage antwortet Krätzl dann auch ganz konkret in seinem Buch: In einer religiösen Familie sei ihm der Glaube sozusagen in die Wiege gelegt worden, erzählt er. Darin bestärkt hätten ihn aber vor allem die Aktivitäten in der Pfarrjugend und nicht zuletzt die schwierigen Situationen des Lebens:

„Ich habe Kirche im Krieg und danach erlebt mit allen Aufbrüchen, habe die Liturgie sehr geliebt und dann habe ich auch mehrmals in meinem Leben – das schreibe ich auch in meinem Buch – die Nähe Gottes gespürt, im Gebet, in der Liturgie, aber nicht zuletzt in Schicksalsschlägen. Ich bin eigentlich zwei Mal knapp dem Tod entgangen, bei einem Autounfall und bei einer schweren Krankheit. Und da habe ich mir gedacht: Gott hat noch etwas mit mir vor. Das bildet eine sehr persönliche Gottesbegegnung. Das wollte ich den jungen Menschen erzählen: Gott ist ein Du, dass man erleben kann und das einem das Leben sehr bereichert.“

(rv/kap 02.04.2009 ad)







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