2009-04-01 10:42:15

Vatikan: „Santo subito – aber nach gründlicher Prüfung“


RealAudioMP3 Der Heilige Stuhl will beim Seligsprechungsprozess für Papst Johannes Paul II. nichts überstürzen. Das sagte der Präfekt der Heiligenkongregation, Erzbischof Angelo Amato, im Gespräch mit uns. Der Prozess könne dank einer Entscheidung des Papstes „beschleunigt vorangehen“, so Amato: „Das bedeutet, dass er nicht in die anderen Fälle eingereiht wird, von denen derzeit mehr als tausend auf ein Urteil warten.“

„Weil es sich um einen so bekannten und geliebten Papst handelt, verpflichtet die Schnelligkeit allerdings zu großer Genauigkeit – in der Methode, im Inhalt und im Respekt vor den vorgesehenen Prozeduren. Schnelligkeit bedeutet also nicht Eile oder Oberflächlichkeit, sondern impliziert im Gegenteil Detailgenauigkeit und Professionalität.“

In der polnischen Heimat Johannes Pauls wird spekuliert, dass dieser vielleicht schon im Oktober zur Ehre der Altäre erhoben wird oder am 2. April nächsten Jahres, an seinem fünften Todestag. Amato macht bei solchen Spekulationen nicht mit:

„Der diözesane Prozess ist im Mai 2007 zu Ende gegangen. Seit November 2008 gibt es in unserer Kongregation die so genannte „Positio“, die von den theologischen Beratern einer ersten Prüfung unterzogen wird. Wie lange diese Prüfung dauert, lässt sich nicht voraussagen. Wenn sie vorüber ist, wird das Urteil von Kardinälen und Bischöfen eingeholt und kommt dann zum Papst: für das Dekret der „Verehrungswürdigkeit“. Dieses Dekret ist wichtig, weil es den heroischen Tugendgrad feststellt. Auch das mutmaßliche Wunder wird geprüft, unter anderem von Medizinern, Theologen sowie Kardinälen und Bischöfen. Das Resultat wird dann dem Heiligen Vater für seine abschließende Entscheidung unterbreitet. Erst wenn alle diese Prozeduren genau eingehalten worden und zu einem Abschluss gebracht sind, wird man von einem eventuellen Datum für eine Seligsprechung reden können. Heute wissen wir nicht, wann das sein wird!“

Papst Benedikt wird an diesem Donnerstagabend eine Messe zur Erinnerung an seinen Vorgänger feiern, der am 2. April 2005 starb.

„Ich glaube, dass der Wunsch nach einer baldigen Seligsprechung, den ja nicht nur die polnische Nation, sondern viele in der Kirche haben, auch von Papst Benedikt geteilt wird – und auch von unserer Kongregation. Die Zeit des Wartens auf eine mögliche Seligsprechung sollte weniger von Neugier geprägt sein als von spirituellem Eifer, Gebet und Apostolat.“

(rv 01.04.2009 sk)








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