Mit einem Appell zu mehr kirchlicher Einmischung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
ist in Wien der Kongress des Internationalen Diakonatszentrums (IDZ) zu Ende gegangen.
Zum Abschluss des dreitägigen Treffens mit rund 200 Diakonen aus 30 Ländern sagte
der neu gewählte IDZ-Präsident Klaus Kießling am Sonntag, Diakone seien besonders
dazu berufen, dort die Stimme zu erheben, wo Menschen in ungerechten Strukturen leben
müssen und unter Armut und Ausgrenzung leiden. „Wir sind aufgerufen, eine Spiritualität
christlicher Solidarität zu kultivieren“, sagte der Theologe und Psychologe. Diakone
seine keine Stellvertreter der Priester. Ihre Aufgabe sei es, Menschen als Gesandte
der Kirche zu begleiten. In einer Botschaft an den Kongress betonte der erkrankte
Erzbischof von Bombay, Kardinal Oswald Gracias, das auf dem Zweiten Vatikanischen
Konzil wieder entdeckte Amt des Diakons biete für die Kirche die Chance, das Evangelium
inmitten ganz unterschiedlicher kultureller, sozialer und religiöser Kontexte zu vermitteln.
Am Beispiel Indiens, „dem weltweit wohl komplexesten Volk mit einem schier unvorstellbaren
Pluralismus, mit Gegensätzen, häufigen Konflikten und Gegensätzen auf allen Ebenen“,
machte der Kardinal deutlich, dass die Verkündigung des christlichen Glaubens nur
im offenen Dialog gelingen könne. Er berief sich dabei auf das Wort Gottes selbst:
„Es ist nicht in ein Vakuum gekommen; seine Verkündigung muss in die Kulturen eingepflanzt
werden, wenn sie wirkungsvoll sein soll.“ Vor diesem Hintergrund sprach sich Gracias
für eine Stärkung des Diakonenamtes aus. Diakone könnten sich in der Gesellschaft
in ihrem vertrauten Umfeld bestimmter Zielgruppen annehmen, was Bischöfen und Priestern
in dieser Weise nicht möglich sei. In seiner Diözese, so der Kardinal, seien als erster
in Indien überhaupt 2006 die ersten beiden Ständigen Diakone geweiht worden, so Kardinal
Gracias. Am 4. April würden in Bombay weitere acht Männer zu diesem Amt ordiniert. Weltweit
gibt es derzeit mehr als 36.000 ständige Diakone in 130 Ländern, wobei 98 Prozent
von ihnen derzeit in Europa und auf dem amerikanischen Kontinent leben. (pm 29.03.2009
gs)