Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine stärkere Einbringung der Kirchen in gesellschaftliche
Themen wie die weltweite Finanzkrise gefordert. Sie wünsche eine weitere „und manchmal
noch lautere Einmischung“, sagte sie am Dienstagabend in einer Rede in der Katholischen
Akademie in Berlin. Sie lobte zugleich, dass trotz der Trennung von Kirche und Staat
die Kirchen bei der politischen Meinungsbildung eine wichtige Rolle spielten. Die
Kanzlerin bekannte sich klar zum christlichen Menschenbild als ihrer Leitlinie für
politisches Handeln. Dazu zähle, dass der Mensch als einzigartiges Geschöpf Gottes
zur „Freiheit in Verantwortung“ und dem Wunsch, seine Fähigkeiten entfalten zu wollen,
berufen sei. In der Finanzkrise zeige sich auch, wie wichtig ein christliches Leitbild
sei, ergänzte die CDU-Politikerin. Vielen sei es im Vorfeld der Krise nur um sich
selbst gegangen, „das Gemeinwohl partiell auf der Strecke geblieben“. Umso mehr gelte
es, weiter auf die soziale Marktwirtschaft zu setzen. Diese sei, geprägt durch die
evangelische Sozialethik und die katholische Soziallehre, „im Grunde ein gutes Werk
der Ökumene“. (dr 25.03.2009 bp)