Die Deutsche Bischofskonferenz
hat die Vorwürfe der traditionalistischen Piusbruderschaft zurück gewiesen. Die Priesterbruderschaft
greife „unser Verständnis von Demokratie“ an und setze es herab, sagte der Bischofskonferenzvorsitzende
Erzbischof Robert Zollitsch an diesem Mittwoch bei einer Veranstaltung in Berlin.
Der
Generalobere der Priesterbruderschaft, Bernard Fellay, habe mit der Erklärung vom
Dienstag „seine tatsächliche Geisteshaltung“ gezeigt, sagte Pressesprecher Matthias
Kopp am Dienstag Abend in Bonn.
Fellay hatte in einem im Internet verbreiteten
Text die Deutsche Bischofskonferenz direkt angegriffen. Wörtlich hieß es: „Wir sind
besonders angewidert von der Haltung des deutschen Episkopats, der uns unablässig
seine unbarmherzige Feindseligkeit gezeigt hat, die jeder Nächstenliebe entbehrt.“
Einige Bischofskonferenzen hätten die Kontroverse um die Bruderschaft genutzt, um
„einen offenen Aufstand“ gegen den Papst zu führen.
Pressesprecher Kopp dazu:
„Wir verbitten uns den Vorwurf, einen offenen Aufstand gegen den Papst geführt zu
haben. Im Übrigen weisen wir die Anschuldigung unbarmherziger Feindseligkeit entschieden
zurück.“ Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller forderte die Priesterbruderschaft
zur Selbstkritik auf. Fellays Kommunique wertete er als „Versuch, einen Keil zwischen
den Papst und die deutschen Bischöfe zu treiben“. Damit „werden sie aber keinen Erfolg
haben“, sagte Müller der Katholischen Nachrichten-Agentur in Regensburg. Bischof Müller
betonte, alle deutschen Bischöfe seien vom Papst ernannt und stünden in voller Gemeinschaft
mit ihm. Die Pius-Bischöfe hingegen seien illegal geweiht und sollten daher „in ihren
Äußerungen deutlich zurückhaltender sein“.
Bei ihrer Vollversammlung Anfang
März hatten die deutschen Bischöfe sich deutlich von der traditionalistischen Priesterbruderschaft
distanziert und eine gemeinsame Erklärung verabschiedet. Der Vorsitzende Erzbischof
Robert Zollitsch betonte damals:
„Wir müssen feststellen, dass die Priesterbruderschaft
Pius X. sich von sich aus von der katholischen Kirche abgespalten hat. Es liegt nun
an der Bruderschaft, das Schisma zu überwinden und durch einen Prozess der Wiedereingliederung
die Einheit mit dem Papst und der katholischen Kirche wieder herzustellen.“
Der
deutsche Episkopat selbst werde nicht das Gespräch mit der Piusbruderschaft suchen,
erklärte Zollitsch. Die Klärung müsse nämlich auf weltkirchlicher Ebene erfolgen.
Die in Deutschland losgetretene Debatte sei allerdings auch eine Chance, das Zweite
Vatikanische Konzil und seine Dynamik neu ins Bewusstsein der Katholiken zu bringen.
„Denn die entscheidende Sorge für uns ist die Stärkung und Erneuerung des kirchlichen
Lebens und seine Bezeugung hier in Deutschland. Wir hoffen, dass es jetzt auch zu
einem entsprechenden Neuanfang kommt.“
Die nach der Aufhebung der Exkommunikation
seitens der Piusbrüder angekündigten weiteren Weihen bezeichnete Zollitsch als eine
Art „Kampfansage“ an die Kirche und einen Verstoß gegen die kirchliche Ordnung. Sollte
die Piusbruderschaft ihr Verhalten nicht ändern, sei eine erneute Exkommunikation
für ihn die „innere Konsequenz“, so Zollitsch.
Die Priesterbruderschaft zeigt
sich von dieser Warnung seitens der katholischen Bischöfe unbeeindruckt: Die für Ende
Juni angekündigten Priesterweihen wurden nicht abgesagt:
„Die übrigen Weihen
werden wie vorgesehen stattfinden; es stand niemals zur Debatte, sie zu unterlassen",
so Fellay. „Wir wissen, dass unsere Lage in Bezug auf das Kirchenrecht unvollkommen
ist.“ Diesem Recht zufolge auf Weihen zu verzichten, würde aber „das Leben unserer
priesterlichen Gemeinschaft ersticken“.
Anlass der Erklärung Fellays ist die
Verlegung einer ursprünglich in Bayern geplanten Weihe von Subdiakonen der Bruderschaft.
Der Generalobere teilte mit, die für Samstag geplante Weihe von Subdiakonen in Zaitzkofen
werde an den Sitz des Mutterhauses nach Econe im schweizerischen Wallis verlegt. Die
Bruderschaft verstehe dies als eine „Geste der Beruhigung“. Die Ortsverlegung entspreche
einem Wunsch Roms. Eine Absage habe jedoch zu keinem Zeitpunkt zur Debatte gestanden.